Mein Samstag

Spione am Stephansplatz

Schauspieler Noah Centineo stand für „The Recruit“ auch in Wien vor der Kamera.
Schauspieler Noah Centineo stand für „The Recruit“ auch in Wien vor der Kamera. AFP/ANGELA WEISS
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So cool internationale Dreharbeiten in Wien immer sind, sind die Szenen manchmal ein klein wenig irritierend, wenn man sich bei den Drehorten auskennt.

Jetzt wird schon wieder was gedreht in Wien. Eine Serie mit Eddie Redmayne nämlich. Als Komparsen wurde eine Gruppe deutscher Polizeiautos engagiert, deren kolonnenhaftes Erscheinen auf Wiens Straßen bei manchen für Irritation gesorgt hat.

Und das auch Fragen aufwirft: Wollten die österreichischen Cops keine Autos herborgen? Oder tun die in der Serie so, als wäre Wien in Deutschland? Spielt Wien gar eine deutsche Stadt? Oder ist das für eine internationale Produktion eh egal? Worauf ich hinauswill: So cool (und wirtschaftlich super) internationale Dreharbeiten in Wien immer sind, sind die Szenen manchmal ein klein wenig irritierend, wenn man sich bei den Drehorten auskennt. (Vielleicht mag ich deswegen Regionalkrimis am liebsten, wenn sie in mir unbekannten Gegenden spielen, weil ich so auf keine haarsträubenden Fehler draufkommen kann.)

Neulich habe ich mir, eben weil sie auch in Wien spielt, die Netflix-Serie „The Recruit“ angeschaut. Hauptfigur Owen (Noah Centineo) verabredet sich da mit einem zwielichtigen Spion im Café Hofburg am Stephansplatz. Würden Sie sich mit einem Spion am Stephansplatz verabreden? Und: Kennen Sie dort ein Café Hofburg? Ich auch nicht. Tatsächlich ist dann weit und breit kein Steffl zu sehen, vielmehr spielt besagte Szene im Café Korb (auch nicht schlecht, natürlich, aber halt auch sehr falsch).

Etwas später – ich hoffe, ich spoilere nicht zu viel – fliegt der Hauptdarsteller auf Höhe Schwedenplatz in den Donaukanal, lässt sich flussabwärts treiben und klettert auf magische Weise bei der Rossauer Kaserne wieder heraus.

„Heast, wos is mit dir?“

Diese Fehler konnte ich der Serie dann aber verzeihen, weil sich bei einer Verfolgungsjagd auf dem Ring (wo sonst?) Folgendes ereignet: Centineo verursacht einen Auffahrunfall, woraufhin aus einem der involvierten Pkw ein Mann springt und – in der englischen Originalversion – sehr wienerisch herumbrüllt: „I hob di! Heast, wos is mit dir?“ Und viel authentischer lässt sich die Stadt eigentlich nicht einfangen, falsche Polizeiwagen und alternative Stephansplätze hin oder her. In diesem Sinne, liebes Sky-Filmteam: Schöne Dreharbeiten in town!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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