Unwetter

Zunächst keine Flut in Kroatien - aber auch keine Entwarnung

Der Wasserstand im Fluss Save bei Zagreb steigt stark an.
Der Wasserstand im Fluss Save bei Zagreb steigt stark an.APA / AFP / Denis Lovrovic
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Die befürchteten Überschwemmungen in Kroatien blieben vorerst aus.

Entgegen erster Befürchtungen ist Kroatien am Samstagabend zunächst von größeren Überschwemmungen bewohnter Gebiete verschont geblieben. Eine Entwarnung gab es allerdings nicht. Wegen der erwarteten Flutwelle auf den Flüssen aus dem nördlichen Nachbarland Slowenien hatten Kroatiens Behörden Sandsäcke aufstapeln lassen und stellenweise Flusswasser aus Flüssen abgeleitet.

Der Direktor des kroatischen Wasserwirtschaftsamts, Zoran Djurokovic, schloss trotz der Vorsichtsmaßnahmen kleinere Überschwemmungen nicht aus. Man leite derzeit große Wassermengen aus dem Fluss Save in den im Norden des Landes gelegenen Naturpark Lonjsko polje ab. „Man muss vorsichtig sein, denn es gibt viele Kilometer an Ufern, an denen es zu einem Zwischenfall kommen kann“, sagte er nach Angaben der Internet-Zeitung index.hr. In der Gemeinde Brdovec nahe Zagreb habe das Wasser etwa 50 Häuser erreicht.

Lage in Slowenien weiterhin kritisch

In Slowenien ist die Lage in den überschwemmten Gebieten im Norden des Landes am Samstag zunächst kritisch geblieben. Starke Regenfälle setzten sich in der Nacht fort, zahlreiche Orte bleiben laut Medienberichten vorerst abgeschnitten. Die Flutwelle erreichte auch den Süden des Landes. Die Autobahn A1 blieb zwischen Ljubljana und Celje nach wie vor gesperrt.

Die wichtige Transitroute durch Slowenien in Richtung Graz bzw. Wien ist seit Freitagvormittag unterbrochen. Nicht nur die Autobahn, auch die lokalen Straßen sind in viele Teilen überschwemmt. Die Fahrt von Westen nach Osten des Landes, also zwischen Ljubljana und Maribor, ist über eine Ausweichroute via Zagreb (Kroatien) oder über die A2 bis Krško oder Brežice und dann weiter über Lokalstraßen möglich. Informationen, wann die A1 wieder befahrbar sein wird, gab es vorerst keine. Für Reisende auf dem Weg nach Kroatien wurde empfohlen, entweder die A2 durch den Karawankentunnel oder die A4 durch Maribor zu nehmen.

Stadt Črna in engem Tal immer noch abgeschnitten

In den Überschwemmungsgebieten ist die Lage besonders schlimm in Koroška. Die Kleinstadt Črna na Koroškem, die in einem engen Tal liegt, ist nach wie vor abgeschnitten, nachdem mehrere Brücken und Straßen zerstört wurden. Die Stadt blieb am Samstag vorerst ohne Strom, Wasser und Telekommunikation, wie der örtliche Zivilschutz meldete. Die Rettungskräfte wollten am Samstag mit Hilfe der Armee versuchen, die betroffenen Gebiete zu erreichen. In mehreren Teilen der Region gibt es Probleme mit der Wasser- und Stromversorgung. Muren gefährden zahlreiche Häuser, allein in Dravograd mussten am Freitag deswegen 150 Menschen evakuiert werden.

In Gorenjska war die Situation am Samstagvormittag Berichten zufolge etwas besser. Die Wassermengen haben begonnen, sich zurückzuziehen. Einige Ortschaften waren noch abgeschnitten. Rettungsaktionen setzten sich auch in den stark betroffenen Gemeinden Kamnik und Komenda, nördlich von Ljubjana, fort. In der Gegend wurden ebenfalls mehrere Brücken zerstört.

Die Lage in Celje, wo am Freitag rund 4.000 Bewohner evakuiert wurden, hat sich die Lage ebenfalls verbessert, die Menschen könnten in ihre Häuser zurückkehren. Im Oberen Savinja-Tal bemühten sich die Rettungskräfte die abgeschnittene Ortschaften zu erreichen. Im Süden Sloweniens stieg der Sava-Fluss über die Ufer. Bei Brežice mussten in der Nacht aus dem Campingplatz von Terme Čatež rund 2.000 Gäste evakuiert werden. Die Flutwelle wird in den nächsten Stunden in Kroatien erwartet.

Die Niederschläge ließen am Samstag langsam ab, so dass die Umweltagentur (ARSO) die Warnstufe auf Gelb gesenkt hat. Während die Situation entlang des Sava-Fluss angespannt bleibt, sollte sich die Lage in anderen Landesteilen im Laufe des Tages allmählich entspannen. (APA)

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