Am Herd

Es bleibt uns wohl nichts übrig, als die Apokalypse zu verhindern

Wozu wäre ich imstande, ginge morgen die Zivilisation unter? Zu nicht viel, meine Kenntnis der Das/dass-Regel würde mir jedenfalls nicht helfen. Ist das schlimm? 

Neulich habe ich mich aufgeregt. Über die Verunstaltung unserer wunderschönen, mit alten Kopfsteinen gepflasterten Gasse. Da wurde nämlich gebuddelt, um ein defektes Rohr auszutauschen, und das bei den Bauarbeiten entstandene Loch hat man anschließend einfach mit Teer aufgefüllt. Mit pechschwarzem, grausigem Teer! Ich erzählte einer Freundin davon, einem Kollegen, noch einer Freundin, alle pflichteten mir bei: Was für eine Schande. Nur stellte sich heraus, dass ich mich zu früh empört hatte: Der Teer war nur eine Interimslösung, das Sediment musste sich nämlich setzen, bevor man die alten Steine wieder einsetzte, und so geschah es auch. Alles wieder heil. Alles wieder schön.

Eine Bagatelle, natürlich. Für mich aber auch ein Reminder, dass ich von den meisten Dingen keinen Schimmer habe. Und wenn ich glaube, einen Schimmer zu haben, muss ich damit rechnen, dass ich falsch liege, weil mir irgendeine wichtige Information fehlt. Das geht nicht nur mir so. Wir alle sind in der modernen Gesellschaft Stümper, die darauf vertrauen müssen, dass irgendwer fachgerecht die Rohre austauscht und dafür sorgt, dass die Straße benutzbar ist.

Mein Vater tauschte den Keilriemen aus

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.