Nahost-Konflikt.

Warum das Blutvergießen in Israel eskaliert

Verwandte trauern in Burqa um den erschossenen 19-jährigen Palästinenser. Der Shin Bet befürchtet, dass die Siedlergewalt palästinensische Terroranschläge provoziert.
Verwandte trauern in Burqa um den erschossenen 19-jährigen Palästinenser. Der Shin Bet befürchtet, dass die Siedlergewalt palästinensische Terroranschläge provoziert. APA/AFP
  • Drucken

Nahost-Konflikt. Israels Geheimdienst warnt vor einer Gewaltspirale durch radikale jüdische Siedler. Doch Regierungschef Benjamin Netanjahu bleibt still. Er will seine Koalition nicht aufs Spiel setzen.

Tel Aviv. Die Menschen in Israel und den Palästinensergebieten haben ein weiteres blutiges Wochenende erlebt. Doch von trauriger Routine kann keine Rede sein: Die Reaktionen mancher israelischen Politiker zeigen, wie sehr sich der Diskurs unter der rechts-religiösen Regierung radikalisiert hat.

Das jüngste Blutvergießen begann am Freitag: Bei dem palästinensischen Dorf Burqa östlich von Ramallah erschoss offenbar ein israelischer Siedler einen 19-jährigen Palästinenser. Laut einer vorläufigen Untersuchung der israelischen Armee, die sich wiederum auf palästinensische Berichte und Augenzeugen stützte, hatte sich zuvor eine Gruppe von Siedlern mit ihren Schafen dem Dorf genähert, woraufhin palästinensische Anwohner versucht hatten, die Israelis zu vertreiben. Beide Seiten sollen Steine geworfen haben, bevor der tödliche Schuss fiel.

Die israelische Polizei nahm am Wochenende zwei Verdächtige fest. Einer der beiden wurde offenbar durch einen Steinwurf schwer verletzt; bei dem zweiten, einem Mann namens Elisha Yered, handelt es sich um einen früheren Sprecher der Parlamentsabgeordneten Limor Son Har-Melech von der rechtsextremen Partei Jüdische Stärke. Wegen seiner radikalen Ansichten wird Yered israelischen Medienberichten zufolge bereits seit Längerem vom israelischen Inlandsgeheimdienst Shin Bet beobachtet.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.