Die EU erholt sich wohl noch langsamer als zuvor angenommen. Österreichs BIP wird der Frühjahrsprognose zufolge heuer um 0,6 Prozent wachsen. Die Arbeitslosigkeit soll auf ein Rekordhoch steigen.
Die EU-Wirtschaft erholt sich nur langsam aus der anhaltenden Rezession. EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn erklärte am Freitag bei der Präsentation der Frühjahrsprognose, das Wirtschaftswachstum werde nach negativer Entwicklung im Vorjahr und heuer erst in der zweiten Hälfte 2014 wieder nach oben gehen. Auch vom Jobmarkt kommen keine guten Nachrichten: Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone soll heuer auf ein Rekordhoch steigen. Rehn sagte, angesichts der langwierigen Rezession "müssen wir alles tun, um die Krise der Arbeitslosigkeit in Europa zu überwinden".
Die EU-Politik sei eine Mischung aus nachhaltigem Wachstum und dem Schaffen von Jobs: "Die fiskale Konsolidierung setzt sich fort, aber die Geschwindigkeit nimmt ab. Parallel dazu müssen die Strukturreformen intensiviert werden, um Wachstum in Europa freischalten zu können", so der Kommissar.
EU-Wachstumsprognose
2013 | 2014 | |
EU-27 | -0,1 Prozent | 1,4 Prozent |
Eurozone | -0,4 Prozent | 1,2 Prozent |
<b>Österreich</b> | <b>0,6 Prozent</b> | <b>1,8 Prozent</b> |
Deutschland | 0,4 Prozent | 1,8 Prozent |
Griechenland | -6,4 Prozent | 0,6 Prozent |
Zypern | -8,7 Prozent | -3,9 Prozent |
Italien | -1,3 Prozent | 0,7 Prozent |
Frankreich | -0,1 Prozent | 1,1 Prozent |
Zum Sorgenkind wird dabei zunehmend die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone: Frankreich. Im Februar hatte die EU-Kommission noch ein minimales Wachstum erwartet. Frankreich wird daher, ebenso wie Spanien, mehr Zeit zum Sparen erhalten (mehr dazu...).
Defizite gehen zurück, Schulden steigen
Die Reformen führen zu einem Rückgang des Defizits. In der Eurozone soll die Neuverschuldung von 3,7 Prozent auf 2,8 Prozent im Jahr 2014 sinken - und damit unter die Maastricht-Kriterien (3,0 Prozent). Für Österreichs Haushalt erwartet die EU-Kommission heuer eine Neuverschuldung von 2,2 Prozent und für 2014 eine von 1,8 Prozent.
Die Gesamtschulden nähern sich in der Eurozone immer mehr der 100-Prozent-Marke an. Heuer sollen sie auf 95,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen und im kommenden Jahr dann auf 96 Prozent. In Österreich bleiben die Staatsschulden in den kommenden beiden Jahren relativ stabil, also zwischen 73 und 74 Prozent des BIP.
>>> KARTE: Defizite/Schulden in der Eurozone
Arbeitslosigkeit klettert auf Rekordhoch
Die Arbeitslosigkeit wird heuer in der Eurozone auf ein Rekordhoch klettern. Nach einem Wert von 11,4 Prozent im Vorjahr erwartet die EU-Kommission für heuer eine Arbeitslosenrate von 12,2 Prozent. 2014 soll sie um 0,1 Prozentpunkte zurückgehen. Besonders dramatisch ist die Situation in Griechenland, wo mehr als jeder Vierte keine Job hat. Österreich bleibt EU-weit das Land mit der geringsten Arbeitslosenrate.
Arbeitslosenrate 2013
Griechenland | 27,0 Prozent |
Spanien | 27,0 Prozent |
Portugal | 18,2 Prozent |
<b>Österreich</b> | <b>4,7 Prozent</b> |
Deutschland | 5,4 Prozent |
Luxemburg | 5,5 Prozent |
>>> KARTE: Arbeitslosigkeit in der Eurozone
Die Inflation sinkt europaweit
Bei der Inflation wird es in der EU und vor allem in der Eurozone einen deutlichen Rückgang geben: Sie soll heuer von 2,5 Prozent auf 1,6 Prozent sinken. In Österreich wird heuer eine Teuerung von zwei Prozent erwartet.
(APA/Red.)