Bangladesch: Textilkonzerne endlich für mehr Sicherheit

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Bangladesch Textilkonzerne endlich fuer(c) REUTERS (� Andrew Biraj / Reuters)
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Nach dem Fabrikeinsturz soll eine Vereinbarung von H&M, C&A und Inditex die Arbeitsbedingungen verbessern. Auch andere Firmen signalisieren Interesse.

Die weltgrößten Bekleidungskonzerne H&M und die Zara-Mutter Inditex wollen nach einem verheerenden Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch mit mehr als 1100 Toten die Arbeitsbedingungen in dem asiatischen Land verbessern. Man werde einer entsprechenden Vereinbarung zustimmen, teilte H&M-Managerin Helena Helmersson mit. Ein Inditex-Sprecher bestätigte, dass auch der spanische Konzern dabei sein werde.

Aus Deutschland wollen sich die Modekette C&A und der Konsumgüterhersteller Tchibo beteiligen. Auch der Textildiscounter Primark will das Abkommen unterzeichnen.

Gebäudesicherheit mit mehr Brandschutz

Die Internationale Arbeitsorganisation, Gewerkschaften wie IndustriALL und andere haben die auf fünf Jahre angelegte Vereinbarung ausgehandelt, deren finaler Entwurf am Mittwoch veröffentlicht werden soll. Ein IndustriALL-Sprecher forderte andere Einzelhändler wie Gap und Wal-Mart auf, sich anzuschließen. Die Calvin-Klein-Mutterfirma PVH (Calvin Klein/Tommy Hilfiger) habe signalisiert, sich ebenfalls mit einem Millionenbetrag beteiligen zu wollen.

Die neuen Regeln beinhalteten eine Stärkung der Arbeitsrechte, eine höhere Gebäudesicherheit mit mehr Brandschutz, bessere Ausbildung sowie finanzielle Unterstützung. Das Abkommen soll einen Schlussstrich unter eine Serie von Unglücken in der Textilindustrie von Bangladesch ziehen, die die großen Bekleidungshersteller in Verruf brachte. Ihnen wird vorgeworfen, die Bewohner des südasiatischen Landes als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen.

Das schwerste Unglück ereignete sich Ende April bei Dhaka. Kurz vor Ende der Rettungsarbeiten liegt die Zahl der Toten bei 1.127. H&M hatte keine Verträge mit den Zulieferern, die in dieser Fabrik tätig waren.

Druck auf Konzerne wächst

Die Clean Clothes Kampagne begrüßte das Vorhaben. Der Druck auf andere wichtige Akteure der Branche wächst, es ihnen gleich zu tun, meinte Michaela Königshofer, Sprecherin der Kampagne in Österreich. Ein Kernstück des Abkommen sei die Kostenbeteiligung. Die unterzeichnenden Markenunternehmen verpflichten sich, für Instandhaltungskosten in ihren Zulieferbetrieben aufzukommen und damit die Arbeitsplätze sicherer zu machen. "1250 Arbeiterinnen und Arbeiter sind in den vergangenen sechs Monaten in Bangladesch ums Leben gekommen, weil europäische und US-amerikanische Firmen untätig waren. Der Horror in Bangladesch muss ein Ende haben", forderte Königshofer.

(APA/Reuters)

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