„Heimat aktiv gestalten“

Interkultureller Austausch. Zwei junge Österreicher organisieren eine Karriere- und Bildungsmesse für den arabischen Raum und Europa.

Die Kubri

Karriere, die nicht im Sand verläuft: Das Interesse an der Kubri, der Europäisch-Arabischen Bildungs- und Karrieremesse, die am 24. und 25. Mai in München stattfindet, werde jährlich größer, erklärt Managing Director Ulrich Mayer. Bei dieser dritten Auflage der Veranstaltung rechnet der gebürtige Österreicher mit bis zu 2000 Gästen – die Hälfte davon komme aus dem arabischen Raum. Die Idee zu dieser Career Fair hatte der Absolvent der Fachhochschule (FH) IMC Krems gemeinsam mit Norbert Hoffmann – ebenfalls IMC-Alumnus – während des Studiums.

Bei einem Studienaufenthalt in Kairo erfuhren sie, wie schwierig es für Firmen sei, (europäische) Mitarbeiter in diese Region zu holen. Gleichzeitig würden die Bildungsangebote in diesem Teil der Welt qualitativ oft unter jenen in Europa liegen: Der Bedarf für einen besseren Austausch in Job- und Bildungsthemen war also gegeben, die Idee einer Messe geboren. „Internationale Firmen, die in dieser Region tätig sind, benötigen Manager, die beide Welten – die westliche sowie die arabische – kennen“, erzählt Mayer.

10.000 arabische Studierende


Österreich sei allerdings für dieses Vorhaben zu klein gewesen – daher seien die beiden Jungunternehmer mit ihrer Idee nach München gegangen. In Deutschland würden jährlich etwa 10.000 Araberinnen und Araber ein Studium beginnen, sagt Mayer. Oft würden diese nach dem Abschluss ihrer Ausbildung wieder in ihre Heimat gehen wollen – idealerweise für eine österreichische oder deutsche Firma, die vor Ort tätig ist, betont Mayer den Nutzen der Karrieremesse. „Wir haben natürlich auch arabische Aussteller vor Ort.“ Knapp die Hälfte kämen aus der Region. 70 Aussteller nennt Mayer als nächstes Ziel der Gründer. In diesem Jahr sind aus dem arabischen Raum unter anderem die Sultan-Qaboos-Universität aus dem Oman, die Fluglinie Emirates oder auch die Virginia Commonwealth Universität aus Katar vor Ort.

Einer der europäischen Aussteller ist der deutsche Henkel-Konzern: „Bereits heute arbeiten mehr als 50 Prozent der Henkel-Mitarbeiter in den Ländern der sogenannten Emerging Market. Die arabische Region hat besondere Bedeutung für unsere weltweite Wachstumsstrategie von Henkel. Deshalb ist es für uns wichtig, internationale und mobile Talente mit versierten Kenntnissen dieser Regionen und der kulturellen Rahmenbedingungen zu gewinnen“, sagt Jens Plinke, Head of Corporate Employer Branding beim deutschen Konzern.

Araber in Leitungsfunktionen


Auch seien immer mehr Personen mit arabischen Wurzeln im Topmanagement und in internationalen Leitungsfunktionen, so Plinke weiter: „Wir verzeichnen einen Trend, dass Talente, die ihre Wurzeln in der MEA-Region haben, nach einiger Zeit im Ausland jetzt die Möglichkeit nutzen wollen, das Wachstum in ihrer Heimatregion aktiv mitzugestalten.“

Die IMC-Alumni Ulrich Mayer (27) und Norbert Hoffmann (29) organisieren am 24. und 25. Mai zum dritten Mal die Kubri. Diese Messe für den Bildungs- und Karriereaustausch zwischen dem arabischen Raum und Europa findet an der TU München statt. Sie wendet sich an Aussteller sowie Gästepublikum, die sich für den Austausch zwischen den Regionen interessieren. Darunter sind arabische Organisationen ebenso zu finden wie weltweit tätige Unternehmen. Informationen zur Messe sind hier zu finden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2013)

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