Hochwasser

Nach Überschwemmungen: Lage in Kärnten weiter angespannt

Hangrutschungen, wie hier in St. Johann im Saggautal, waren nach dem Hochwasser das größte Problem. Sie werden zurzeit aber weniger.
Hangrutschungen, wie hier in St. Johann im Saggautal, waren nach dem Hochwasser das größte Problem. Sie werden zurzeit aber weniger.Imago / Bernd März
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Nach dem Hochwasser sorgten diese Woche vor allem Hangrutschungen für Probleme und Gefahr. In der Steiermark und Kärnten wurden jeweils über 400 gezählt. In der Steiermark stabilisiert sich die Lage langsam, in Kärnten bleibt sie angespannt.

Die Feuerwehren in den Hochwassergebieten im Süden Österreichs fahren ihre Einsatzstärken herunter, meist war man mit Aufräumarbeiten beschäftigt, wie der Sprecher des steirischen Landesfeuerwehrverbandes, Thomas Meier, am Dienstag sagte. Was die Hangrutschungen in der Steiermark angeht, so habe sich hier die Lage stabilisiert, so Katastrophenschutzleiter Harald Eitner. Erdrutsche sorgen hingegen in Kärnten weiter für eine angespannte Situation.

Die Pegelstände der Flüsse in der Steiermark waren am Dienstag rückläufig - auch jener der Mur, der vor allem für die Anrainerstaaten Slowenien und Kroatien von Bedeutung ist. „Da sind wir mittlerweile überall safe“, sagte Eitner, der Leiter der Katastrophenschutzabteilung des Landes. Alle Pegel seien längst wieder im gelben Bereich, der mittlere von drei Bereichen. Die Zivilschutzwarnungen, die in Teilen des Bundeslandes ausgerufen wurden, wurden aufgehoben, heißt es seitens der Landeswarnzentrale. In den Gefährdungsgebieten sei aber dennoch Vorsicht geboten. Hier wurden Katastrophensperrgebiete festgelegt und gekennzeichnet, die nicht betreten werden dürfen.

Über 400 Hangrutschungen in der Steiermark

Die meisten Schadensereignisse waren zu Wochenbeginn durch Hangrutschungen zu verzeichnen, so Eitner. Habe es aber am Montag noch Meldungen von neuen Rutschungen im Minutentakt gegeben, so sei die Lage nun stabil. Man habe über 400 registriert, die Zahl neuer Meldungen geht aktuell deutlich zurück. Man gleiche nun in Zusammenarbeit mit den drei betroffenen Bezirkshauptmannschaften Deutschlandsberg, Leibnitz und Südoststeiermark die Zahlen ab. Zur Stabilisierung von Hängen seien umfangreiche und aufwändige bauliche Maßnahmen nötig. Das würden private Firmen und das Bundesheer übernehmen können, etwa das Setzen von Piloten oder die Errichtung von sogenannten Krainerwänden.

Feuerwehrsprecher Meier zufolge waren am Dienstag noch 350 Feuerwehrleute von 35 Wehren im Einsatz. Katastrophenhilfsdienste (KHD) aus allen Bezirken haben im Süden ausgeholfen, rund 200.000 Sandsäcke wurden in der Feuerwehrzentrale im südsteirischen Lebring ausgegeben.

Zivilschutzwarnungen in Kärnten aufrecht

In Kärnten wurden die höchsten Messwerte entlang der Glan verzeichnet, das Wasser fließt nur langsam ab. Das Gleiche gilt für die Seewasserstände. Die Grundwasserstände blieben speziell in und um Klagenfurt sehr hoch. Angespannt ist die Situation auch, was die Erdrutsche angeht. Deshalb blieben alle Zivilschutzwarnungen vom Montag auch am Dienstag aufrecht, dutzende Häuser blieben evakuiert. Betroffen waren vor allem Gemeinden im Bezirk Völkermarkt. Für (den morgigen) Mittwoch wurden wieder ausgedehnte Wolkenfelder und am Nachmittag Gewitter vorhergesagt - diese könnten auch in den Unwettergebieten vom Wochenende niedergehen.

Leichte Entlastung war am Dienstag bei den Kärntner Feuerwehren bemerkbar. Die Zahl der Einsätze ging zwar zurück, allerdings blieb die Gefahr von Rutschungen und Muren aufrecht. So werden etwa im Bezirk Völkermarkt täglich neue Hangrutschungen gemeldet. Wegen Unwetterschäden wurde auch die Kabinenbahn auf die Petzen bis auf weiteres geschlossen. Nach und nach wurden bisher gesperrte Straßen freigegeben. So war laut Landesbehörden die B82 über den Seebergsattel wieder passierbar, der Grenzübergang über die österreichische Seite war wieder möglich.

Über 7000 Einsätze seit Freitag

Seit Beginn der Unwetter in der Nacht auf Freitag haben die Kärntner Feuerwehren mehr als 3500 Einsätze bewältigt, mehr als 4200 Feuerwehrleute standen im Einsatz - neben jenen aus den betroffenen Bezirken auch Mitglieder des Katastrophenschutz-Zuges aus Oberkärnten und mehr als 200 Feuerwehrleute aus Niederösterreich, die mit Großpumpen angerückt waren.

In der Steiermark sind gesamt seit Freitag um 3.00 Uhr - dem Beginn der Unwetter und ihrer Auswirkungen - 12.450 Feuerwehrleute im Einsatz gestanden. Bei 2782 Einsätzen wurde Ersthilfe und Unterstützung geleistet. Gesamt standen laut Landesfeuerwehrsprecher Meier 525 von 766 Wehren im Einsatz.

Bundesheer mit Black Hawk-Hubschraubern im Einsatz

Das Bundesheer war mit rund 200 Soldaten in Kärnten und in der Steiermark gegen die Folgen der Hochwasser und Unwetter tätig. 70 Soldatinnen und Soldaten aus der Kaserne im südsteirischen Strass halfen in der vom Hochwasser besonders betroffenen Gemeinde Heimschuh beim Beseitigen von Geröll, Schutt und Schlamm. In Kärnten standen 130 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Dazu kam ein S-70 Black Hawk-Hubschrauber, der für die Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (Kelag) Strommasten in abgelegene Ortschaften fliegt. Damit soll die Stromversorgung in abgeschnittenen Ortschaften wieder hergestellt werden. Ein AB-212-Hubschrauber absolvierte Erkundungsflüge für Kärntner Krisenstäbe.

Zur Unterstützung Sloweniens stehen laut Verteidigungsministerium ab Mittwoch in enger Abstimmung mit der Krisenkoordination der slowenischen Streitkräfte ein Black Hawk und eine AB-212 von Klagenfurt aus zur Verfügung. Sie sollen Menschen von Hausdächern retten oder Lebensmittel in abgeschnittene Ortschaften fliegen.

Das Bundesheer unterstützte mit einem Black Hawk-Hubschrauber, um die Stromversorgung in abgeschnittenen Kärntner Gemeinden wiederherzustellen.
Das Bundesheer unterstützte mit einem Black Hawk-Hubschrauber, um die Stromversorgung in abgeschnittenen Kärntner Gemeinden wiederherzustellen.APA / Bundesheer / Arno Melicharek

Am Sonntag musste auch nördlich von Klagenfurt das erste Todesopfer der Hochwasserkatastrophe in Südösterreich beklagt werden. Ein Mann aus dem Bezirk St. Veit war am gesperrten Glanradweg zwischen Raggasaal und Karnburg unterwegs gewesen, als er vom Wasser in den Fluss gerissen wurde. Die Einsatzkräfte konnten ihn nur noch tot bergen. (APA/Red.)

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