Durchsage verweigert

Sicher ist sicher: Allergische Passagierin kaufte alle Erdnusspäckchen auf Eurowings-Flug

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Archivbild.(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Eine Frau wollte auf ihrem Flug von London nach Düsseldorf vermeiden, dass jemand im Flugzeug ein Päckchen Erdnüsse öffnet. Da ihr das Flugpersonal offenbar eine allgemeine Durchsage verweigerte, griff die Frau zur Kreditkarte.

Einen ungewöhnlichen Streit mit einer Passagierin erlebten Flugbegleiter der Billigairline Eurowings Mitte Juli auf einem Flug von London nach Düsseldorf. Wie mehrere Medien (zunächst „Insider“ und „Mirror“) berichteten, kaufte eine Frau alle Erdnuss-Päckchen auf, um zu verhindern, dass jemand ihr zuvorkommt und eines der Packerln im Flugzeug öffnet. Sie leide an einer schweren Erdnuss-Allergie und habe in der Vergangenheit schwere Hautausschläge auf Flügen erlitten.

Den Berichten zufolge habe es auf dem Hinflug noch eine andere Lösung gegeben. Die Frau habe die Flugbegleiter gebeten, eine Durchsage zu machen, um bei den Mitpassagieren um Verständnis zu werben. Es habe schließlich keinen Verkauf von Erdnüssen gegeben. Beim Rückflug verweigerte ihr der Flugbegleiter mit Verweis auf die Richtlinien der Fluglinie diese Bitte. „Er hat mir nicht einmal in die Augen geschaut. Ich glaube, er war genervt, weil ich die Warteschlange aufhielt“, zitiert der „Insider“ die Frau, die daraufhin 48 Packungen des Hülsenfrüchte-Snacks erwarb. Kaufpreis: 168 Euro. Ein Beschwerde-Mail an Eurowings mit der Bitte um Rückerstattung sei bisher unbeantwortet geblieben.

Erdnussstaub nicht in der Luft übertragbar

In einem Artikel der American Academy of Allergy Asthma & Immunology (AAAAI) aus dem Jahr 2013 wird indes beschrieben, dass eine derartige Reaktion auf eine geöffnete Packung Erdnüsse äußerst unrealistisch wäre. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Erdnussstaub nicht über die Luft übertragen wird. Selbst das Einatmen von Erdnussbutterdämpfen würde keine allergischen Reaktionen hervorrufen.

Es gibt aber auch andere Berichte. Eine 14-Jährige habe etwa im letzten Jahr Sauerstoff und zwei Dosen Epinephrin aus dem Notfall-Gerät (EpiPen) benötigt, als sie auf einem British-Airways-Flug „Nüssen ausgesetzt“ gewesen sei, berichtet der „Mirror“ – ohne auf die näheren Umstände einzugehen. Die Airlines British Airways, Easyjet und Ryanair hätten den Verkauf von Nüssen mittlerweile eingestellt. Man würde Passagiere bitten, diese nicht zu essen, wenn Allergiker an Bord seien. Eurowings erklärte, dass Passagiere ja auch ihr eigenes Essen mit an Bord bringen würden. Man könne nicht garantieren, dass die Flugzeuge frei von Allergieauslösern seien. Allerdings habe das medizinisch geschulte Kabinenpersonal „jederzeit Zugang zu Medikamenten“ im Falle eines allergischen Schocks. (red.)

>> Der Artikel im „Insider“

>> Der Artikel im „Mirror“

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