Angriff in Wiener Taxi: Fahrer erschießt Räuber

Die Polizei am Tatort: Ein Taxifahrer hat einen Mann erschossen, der ihn bedroht haben soll.
Die Polizei am Tatort: Ein Taxifahrer hat einen Mann erschossen, der ihn bedroht haben soll.(c) EPA (HERBERT NEUBAUER)
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Der mutmaßliche Räuber bedrohte den Fahrer offenbar von hinten mit einem Messer. Der Taxilenker griff zu einer Pistole im Seitenfach und schoss.

Ein mutmaßlicher Räuber ist in der Nacht auf Mittwoch bei einem versuchten Überfall auf einen Taxilenker in Wien-Donaustadt von diesem erschossen worden. Der Täter soll, so die Aussagen des Chauffeurs, sein Opfer in den Schwitzkasten genommen und mit einem Messer bedroht haben. Der 59-Jährige zog laut Polizeisprecher Roman Hahslinger eine Pistole aus einem Seitenfach an der Wagentür und schoss rückwärts auf den Angreifer.

Der mutmaßliche Räuber wurde im rechten Brustbereich getroffen. Er stürzte aus dem Taxi und lief davon. Der Taxler nahm die Verfolgung auf und feuerte noch zweimal in die Luft. Der Flüchtende brach jedoch nach etwa 50 Metern zusammen. Beim Eintreffen der Rettungskräfte war der Mann bereits tot. Bei der Leiche wurde ein Personalausweis gefunden. Gehört dieser tatsächlich dem erschossenen Mann, dann handelt es sich um einen 21-jährigen Pakistani.

Plötzlicher Angriff kurz vor Mitternacht

Zugestiegen ist der Fahrgast in der Ausstellungstraße Ecke Wolfgang-Schmälzl-Gasse. Die Tour ging nach Stadlau, wo der Kunde drei Minuten nach Mitternacht auf Höhe Gemeindegasse 25 plötzlich von hinten einen Arm um den Hals des Taxlers gelegt haben soll.

Die Polizei prüft nun, ob der 21-Jährige zwei weitere ähnliche Überfälle in den vergangenen Wochen begangen haben könnte. Der Fahrer besitzt eine Waffenbesitzkarte.

Taxiinnung geht von hoher Dunkelziffer aus

Offiziell wurden heuer in der Bundeshauptstadt bisher 50 Überfälle auf Taxilenker verübt, berichtete Christian Gerzabek, Chef der Wiener Taxiinnung. "Die Dunkelziffer schätze ich auf mal drei", so der Obmann. Viele Lenker würden wegen das Aufwandes und des Zeitverlustes derartige Taten nicht anzeigen. "Davon raten wir aber strikt ab", betonte Gerzabek.

Das Verhalten bei einem Überfall werde geschult, es gibt außerdem Broschüren und eine Versicherung. "Niemand soll den Helden spielen", warnte der Innungschef. Der konkrete Fall sei etwas Anderes: "Wenn man ein Messer an den Hals angesetzt bekommt, ist das eine Ausnahmesituation. Taxilenker wurden schon getötet, nur damit sie den Täter später nicht identifizieren können."

Glimpflicher verlief Mittwoch früh ein weiterer Zwischenfall in einem Taxi in Wien: Nach einer Tour von der Innenstadt in die Kenyongasse im Bezirk Neubau wollte gegen 4 Uhr eine Frau den Fahrpreis nicht bezahlen. Die 26-Jährige schlug zunächst auf den Lenker und später auf einschreitende Beamte ein. Der Chauffeur und ein Polizist wurden leicht verletzt, die Randalierende festgenommen.

Anmerkung der Redaktion:

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(APA)

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