Neue Kinect für Xbox One: "Natürlich, nicht aufdringlich"

Neue Kinect für Xbox One:
Neue Kinect für Xbox One: "Natürlich, nicht aufdringlich"(c) Presse Digital (Daniel Breuss)
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Der verbesserte Bewegungs-Sensor bietet Entwicklern die Möglichkeit, die Bewegungen der Spieler leichter umzusetzen. Zum Start der Xbox One wird das bereits eingesetzt werden.

Cevat Yerli ist ein Mann, der gerne frei von der Leber weg spricht. Der Gründer und Chef des deutschen Spiele-Studios "Crytek", das für seine beeindruckende Grafiktechnologie weltberühmt wurde, ist derzeit besonders stolz auf "Ryse - Son of Rome". Das Antik-Action-Spiel wird zeitgleich mit Microsofts neuer Konsole Xbox One im November auf den Markt kommen. Im Rahmen der Spielemesse E3 in Los Angeles erklärte Yerli, der "Flow" bei den Schwertkämpfen sei besonders wichtig gewesen. Dafür wurde auch die neue Bewegungssteuerung Kinect und dessen verbesserte Spracheingabe genutzt. In der auf der E3 gezeigten Spiele-Demo gibt es etwa eine Sequenz, in der man Bogenschützen als Unterstützung anfordert. Dazu drückt man entweder einen Knopf oder ruft "Archers!", wenn man gerade damit beschäftigt ist, eine der vielen Kombo-Attacken gegen anstürmende Barbarenhorden auszuführen.

Handy im Wohnzimmer lockt Spiele-Zombies

"Natürlich integriert, nicht aufgezwungen", so soll die Kinect-Einbindung sein, sagt Yerli. Er ist damit nicht allein. Auch die Entwickler des Fantasy-Action-Rollenspiels "The Witcher 3: Wild Hunt" wollen den Sensor unterstützen, etwa um bestimmte Zaubersprüche schneller auszuwählen. Besonders perfide hat Capcom Kinect für das Zombie-Game "Dead Rising 3" implementiert. Versucht man gerade durch einen gefährlichen Abschnitt zu schleichen, um die Untoten nicht auf sich aufmerksam zu machen, hört Kinect zu. Macht man im Wohnzimmer Lärm, etwa wenn das Handy zu läuten beginnt, hören das die Zombies im Spiel und beginnen, den Spieler zu jagen. Ähnlich wie bei Crytek wird hier das Wort "Immersion" groß geschrieben.

Intuitive Bewegungen

Durch die neue Präzision von Kinect ist es inzwischen auch kein Problem mehr, Bewegungen von sitzenden Personen zu erkennen. Microsoft zeigte hinter verschlossenen Türen eine Demo, bei der die Kamera des Sensors erkannte, wenn man sich unwillkürlich zur Seite lehnte, worauf die Spielfigur automatisch einer Gefahr auswich. Das Hochreißen des Controllers aktiviert einen Schild. Und per Fingerzeig ließen sich mehrere Gegner für die Zielerfassung markieren. Das alles klappte aber mit einer spürbaren Verzögerung und nicht immer zuverlässig. Microsoft behauptete, die Demo sei "in nur einer Woche" zusammengeschustert worden und noch nicht mit einem fertigen Spiel zu vergleichen.

In genau so einem, wieder "Dead Rising 3", sollen diese Funktionen Einzug halten. Ein Capcom-Entwickler erklärte gegenüber DiePresse.com, man könne etwa angreifende Zombies wortwörtlich abschütteln und müsse nicht mehr wie wild auf einen Knopf hämmern. Sonst lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht sagen, welche anderen Titel versuchen, die natürlichen Bewegungen der Spieler und nicht einstudierte Gesten einzubinden.

Überwachungs-Werkzeug?

Kinect sorgt aufgrund einer ungewöhnlichen Funktion für Kritik. Der Sensor hört zu, selbst wenn die Konsole abgeschaltet ist, und weckt das Gerät auf das Kommando "Xbox On" hin auf. Das soll sich aber in den Einstellungen abdrehen lassen, versichert Microsoft. Generell könne man den Sensor deaktivieren, die Konsole will ihn aber dennoch angesteckt haben. Das ist Wasser auf die Mühlen von Verschwörungstheoretikern, die befürchten, das über die Kinect-Kamera ständig die Wohnzimmer der Spieler überwacht werden könnten. Die bekannt gewordene US-Datenaffäre um das NSA-Programm "PRISM" nährt diese Ängste nur noch zusätzlich.

Fakt ist, dass das Gerät ab dem Start der Xbox One nicht mehr (wie jetzt) optional sein wird, sondern mit jeder Konsole mit verkauft werden wird. Dadurch erhalten die Entwickler die Gewissheit, dass die Funktionen des Sensors bei jeder Xbox One möglich sind. Wie sehr Spieler diese akzeptieren werden, steht aber auf einem anderen Blatt.

(db)

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