Medien: Karstadt wird erneut hohen Verlust einfahren

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Laut "Bild am Sonntag" wird 2012/13 ein niedriger dreistelliger Millionen-Verlust erwartet. Firmenchef Jennings räumt den Umsatzrückgang ein, glaubt aber an eine erfolgreiche Wende.

Der angeschlagene deutsche Warenhauskonzern Karstadt steuert einem Zeitungsbericht zufolge auch in diesem Jahr auf einen dreistelligen Millionenverlust zu. Nach einem Fehlbetrag von fast 250 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2011/12 (per 30. September) erwarte der Konzern für 2012/13 einen Vorsteuerverlust "in niedriger dreistelliger Millionenhöhe", berichtete "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Unterlagen für die Aufsichtsratssitzung vom vergangenen Donnerstag. Allein bis April habe Karstadt 51 Millionen Euro verloren. Bei Karstadt war am Sonntag dazu kein Kommentar zu erhalten.

Am Samstag hatte das vom Investor Nicolas Berggruen kontrollierte Handelsunternehmen über sinkende Umsätze berichtet, ohne jedoch einen konkreten Zeitraum dafür zu nennen. "Es gibt Medienberichte, die sagen, dass wir zehn Prozent unter Vorjahr liegen", wurde der scheidende Vorstandschef Andrew Jennings in einer Pressemitteilung zitiert. "Der vergleichbare Umsatztrend von April, Mai und Juni bisher zeigt eine positive Entwicklung und liegt bereits über dem Vorjahr", fügte der Manager hinzu, der Karstadt zum Jahresende verlassen wird.

Das Magazin "Focus" berichtete dagegen vorab, allein im Mai habe der Umsatzschwund zum Vorjahresmonat fünf Prozent betragen. Dabei seien Zuwächse bei den Top-Standorten Oberpollinger in München, Alsterhaus in Hamburg und KaDeWe in Berlin schon eingerechnet. Ohne diese Häuser, die Karstadt in einer eigenen Gesellschaft führt, habe der Rückgang sieben Prozent betragen.

Umbauprogramm soll Erfolg bringen

Jennings betonte, Karstadt habe kein Liquiditätsproblem: "Diese Spekulation ist unverantwortlich." Tatsächlich habe das Unternehmen keine Finanzschulden, dafür aber einen Bargeldbestand von mehr als 210 Mio. Euro. Das Umbauprogramm "Karstadt 2015" werde "mit Sicherheit" ein Erfolg, beteuerte er. "Wir sind mitten in einem komplexen Turnaround unter schwierigen Marktbedingungen." Das brauche Zeit.

Karstadt-Besitzer Berggruen wehrte sich im "Spiegel" gegen die Kritik, er investiere zuwenig in die Sanierung des Traditionsunternehmens: "In Deutschland gibt es nur Kritik, dort wird man bestraft, wenn man etwas versucht". Er habe 99 Prozent seines Vermögens in eine Stiftung eingebracht, sagte der Sohn des 2007 verstorbenen Kunstmäzens Heinz Berggruen. "Ich profitiere nicht von den Gewinnen meiner Holding. Ich mache die Zahlen nicht öffentlich, weil es ein privates Unternehmen ist." In jedem anderen Land würde man das gut finden, nur die Deutschen verstünden das nicht.

(APA/Reuters)

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