Neue Studie

Endometriose könnte durch Bakterien ausgelöst werden

Weltweit sollen zehn bis 15 Prozent der Frauen von Endometriose betroffen sein.
Weltweit sollen zehn bis 15 Prozent der Frauen von Endometriose betroffen sein. IMAGO/Tanya Yatsenko
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Fusobakterien könnten einer japanischen Studie zufolge eine Ursache für Endometriose sein. Nun wird geprüft, ob Antibiotika als neue Therapieoption geeignet sind.

Es ist eine sehr häufige und dabei doch sehr wenig erforschte Krankheit. Bei Endometriose wäschst aus noch ungeklärten Gründen Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutterhöhle, etwa bei den Eierstöcken, im Darm oder Bauchfell. Weltweit sind Schätzungen zufolge zehn bis 15 Prozent der Frauen betroffen.

Der Krankheit, die sich ganz unterschiedlich äußert, jedoch meist mit sehr starken Schmerzen während der Periode einhergeht, wurde lange Zeit nicht viel Beachtung geschenkt. Frauen wurden als überempfindlich bezeichnet, Aufklärung gab es kaum und bis zur Diagnose vergingen oft Jahre.

Das hat sich mittlerweile zwar gebessert, die Forschung steckt aber immer noch in den Kinderschuhen. Bisher gibt es zwar viele Theorien, aber noch keinen endgültigen Grund für die Ursachen der Endometriose.

Fusobakterien als Auslöser?

Forscher aus Japan vermuten, dass die sogenannten Fusobakterien ein Auslöser sein könnten. In einer Studie wurden insgesamat 155 Frauen untersucht, die Hälfte von ihnen leidet unter Endometriose. Bei 64 Prozent der Erkrankten wurden die Bakterien in einer Gewebeprobe gefunden, bei der gesunden Vergleichsgruppe kamen sie bei weniger als zehn Prozent vor. Fusobakterien finden sich sonst hauptsächlich in der Mundhöhle.

Die Hypothese wurde mit Tierversuchen untermauert. Mäusen wurden Gewebstücke aus der Gebärmutterschleimhaut eingepflanzt. Mit dem Bakterien verschlimmerte sich die Gewebeveränderung, eine Verbesserung wurde durch die Gabe von Antibiotika erzielt. In weiteren Studien soll nun geklärt werden, ob sich die Gabe von Antibiotika als Therapieform eignet.

Außerdem fand das Forscherteam heraus, dass die Bakterien Signale im Körper auslösen, die sogenannte Myofibroblasten aktiv werden lassen. Diese Zellen sind eigentlich für die Wundheilung und Narbenbildung zuständig, können aber zu schadhaften Veränderungen im Gewebe führen, wenn zu viele von ihnen vorhanden sind.

Einschränkend erklärt das Forscherteam, dass es sich nur um eine Korrelation zwischen Krankheit und Bakterien handelt. Ob die Fusobakterien wirklich die Ursache für Endometriose sind, oder möglicherweise nur Folge oder Nebensache, ist unklar. Auch die Tierversuche an Mäusen weisen Einschränkungen auf, da Mäuse keinen Menstruationszyklus haben und keine spontane Endometriose entwickeln.

„Ich bewerte die Studie eher als spannende Hypthesenbildung, nicht als finales Ergebnis“, erklärt Matthias Beckhmann, Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Erlangen dem „Science Media Center Germany“. Die Studie weise Limitationen auf, die Behandlung mit Antibiotika könne jedoch ein wichtiger Gedanke sein. (chrile)

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