Obama und Putin wollen wegen Snowden telefonieren

(c) REUTERS (KEVIN LAMARQUE)
  • Drucken

Der Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter hatte Asyl in vielen Ländern, darunter unter anderem in Russland, beantragt.

Die Spionageaffäre Snowden wird wieder zur Chefsache im amerikanisch-russischen Verhältnis. US-Präsident Barack Obama wollte am Freitag mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin wegen des Falls telefonieren, wie das Präsidialamt in Washington mitteilte. Stunden zuvor hatte der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden in Russland vorübergehend politisches Asyl beantragt. Nach Angaben eines russischen Politikers ist der 30-Jährige, der umfangreiche Spionageaktivitäten amerikanischer und britischer Geheimdienste enthüllt hatte, bereit, die Forderungen Putins zu erfüllen, den USA nicht länger zu schaden.

Obamas Sprecher Jay Carney sagte, die US-Regierung sei mit vielen Staaten im Gespräch, um Snowdens Auslieferung zu erreichen. Der IT-Spezialist, dem in der Heimat ein Prozess wegen Spionage droht, hat in vielen Ländern um Asyl gebeten. Seit seiner Flucht aus Hongkong vor drei Wochen wird der Amerikaner im Transitbereich des Moskauer Flughafen Scheremetjewo vermutet. Die sozialistischen Präsidenten von Bolivien, Nicaragua und Venezuela hatten Snowden ebenfalls Asyl angeboten.

Die im Mercosur-Block zusammengeschlossenen fünf lateinamerikanischen Staaten verwahrten sich auf einem Gipfel in Montevideo gegen US-Spionageaktivitäten in ihrer Region. Zugleich bekräftigten sie das Asylrecht, wie der venezolanische Staatschef Nicolas Maduro erklärte. Zum Mercosur-Block gehören Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela. Das Asylrecht sei besonders in Lateinamerika, dessen Länder jahrzehntelang von Diktatoren regiert wurden, ein wichtiges Thema, sagte Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. Sie war in den 1970er Jahren während der Militärherrschaft in ihrem Land inhaftiert und gefoltert worden. Auch die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay mahnte die Respektierung des Asylrechts an.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.