Gefährliche Spaltung in Tunesien

Gefaehrliche Spaltung Tunesien
Gefaehrliche Spaltung Tunesien(c) EPA (MOHAMED MESSARA)
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Demonstrationen. Nach Beisetzung des ermordeten Oppositionellen bleibt Lage angespannt. Hass der Säkularen auf Islamisten wächst.

Tunis/Ag. Angespannt blieb am Sonntag die Lage in Tunesien – einen Tag nachdem der ermordete Oppositionspolitiker Mohamed Brahmi beigesetzt wurde. Wie gestern bekannt wurde, hatte die Polizei bei den gewaltsamen Demonstrationen, die dem Begräbnis folgten, massiv Tränengas eingesetzt. Diese Meldung droht den Konflikt noch weiter anzuheizen.

Die Ermordung des Politikers, für die radikale Moslems verantwortlich gemacht werden, hat den Hass der Opposition gegen die von Islamisten angeführte Regierung freien Lauf gelassen. Die Opposition bezichtigt die Regierung, radikalen Salafisten freie Hand gegeben.  Für zusätzlich politischen Sprengstoff dürfte auch die gestrige Ankündigung der Opposition sorgen, die aus Protest aus dem Parlament ausgetreten ist: Sie will eine „Gegenregierung“ mit einem neuen Regierungschef bilden.

Von Tunesien ging der Arabische Frühling aus – das demokratisch verhältnismäßig weit entwickelte Tunesien galt auch als „Vorzeigeland“ des Arabischen Frühlings. Einer der Hauptauslöser für die Spannungen zwischen Opposition und Islamisten war – ähnlich wie in Ägypten – die Arbeit an der verfassunggebenden Versammlung. Die Institution ist von Islamisten dominiert. Die säkulare Opposition kritisiert, dass die Religiösen versucht haben, der Verfassung und damit dem Land ihren konservativen Stempel aufzudrücken.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2013)

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