Starb JFK durch eine Kugel seines Leibwächters?

Starb durch eine Kugel
Starb durch eine Kugel(c) EPA (George Jeffries/The Sixth Floor)
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Ein neuer Dokumentarfilm stellt die These auf, dass 1963 in Dallas ein übernächtiger Agent des Secret Service versehentlich US-Präsident John F. Kennedy erschoss.

Washington. Am 22. November 1963 um 12:30 Uhr mittags starb John F. Kennedy, Amerikas Präsident und Hoffnungsträger einer Generation, durch zwei Gewehrkugeln. Folgt man den Thesen eines neuen Dokumentarfilmes, so stammte nur eine davon aus der Waffe von Lee Harvey Oswald, dem amtlich bestätigten Attentäter. Das zweite und möglicherweise tödliche Projektil löste sich aus dem Sturmgewehr eines übermüdeten, mit seiner neuen Waffe nicht vertrauten Leibwächters im Auto hinter Kennedys Limousine.

„Wir glauben sagen zu können, dass es ein tragischer Unfall in der Hitze des Augenblicks war", sagte der Autor Colin McLaren am Sonntag bei einer Vorführung des Filmes „JFK: The Smoking Gun" vor dem US-Verband der TV-Kritiker, berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press.

Der besagte Agent des Secret Service, der damals 40-jährige George Hickey jr., habe in der Nacht vor dem Besuch des Präsidenten in Dallas mit Kollegen gefeiert. Er sei zum Zeitpunkt des Attentats übernächtigt gewesen; zudem sei ihm seine Dienstwaffe, ein Sturmgewehr der Type AR-15, erst vor Kurzem ausgefolgt worden. Oswald erster Schuss traf Kennedy am Hals; eine schwere, aber vermutlich nicht tödliche Verwundung. Als es krachte, habe sich Hickey von seinem Sitz im nachfolgenden Auto erhoben, die Waffe entsichert und in Richtung des vermutlichen Schützen zu zielen versucht. Doch dann trat der Fahrer seines Wagens kurz aufs Gas, das Auto machte einen Satz nach vorne, Hickey verlor das Gleichgewicht und drückte versehentlich ab. Die Kugel traf aus nächster Nähe Kennedys Kopf und zerriss ihm die Schädeldecke.

Neu ist diese These nicht. Sie basiert auf dem 1992 erschienenen Buch „Mortal Error: The Shot that Killed JFK" von Bonar Menninger. Nach Kennedys befasste sich ein Untersuchungsausschuss unter Vorsitz von Earl Warren, des damaligen Präsidenten des Obersten Gerichtshofes, mit dem Tathergang. In diesem Warren-Bericht wird Hickey nur einmal kurz erwähnt. „Special Agent George W. Hickey jr. im Rücksitz des Autos hinter der Präsidentenlimousine, griff zu seiner automatischen Waffe und entsicherte sie, als er den letzten Schuss hörte", steht auf Seite 51 des Berichts. „Zu diesem Zeitpunkt rasten die Autos durch die Unterführung und hatten den Ort der Schießerei verlassen, doch Hickey hielt seine Waffe bereit, während das Auto zum Spital eilte." Oswald, so der Befund der Warren-Kommission, sei der einzige Attentäter gewesen.

Bis zu drei Viertel der Amerikaner schenken laut Umfragen diesem Befund keinen Glauben. Die Autoren des Filmes, der im Herbst marketingtechnisch günstig drei Wochen vor dem 50. Jahrestages des Anschlags vom Kabelsender „Reelz" ausgestrahlt werden wird, beteuerten, keinen Verschwörungstheorien Nahrung geben zu wollen. „Wir legen aber in keiner Weise nahe, dass er in irgendeiner Weise an einem Komplott beteiligt war", sagte McLaren über den mittlerweile verstorbenen Hickey.

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