Schwaigers vergolden sich beim Heimspiel

Schwaigers vergolden sich beim
Schwaigers vergolden sich beim(c) EPA (EXPA/GERT STEINTHALER)
  • Drucken

Der Sieg bei der Beachvolleyball-EM in Klagenfurt brachte Doris und Stefanie Schwaiger den ersten Titel bei einem Großereignis.

Klagenfurt. „Oh, wie ist das schön, oh, wie ist das schön“, erschallte es vom Center-Court in Klagenfurt und fasste die rot-weiß-rote Gemütslage bestens zusammen. Soeben hatten Doris und Stefanie Schwaiger im Finale der Beachvolleyball-EM gegen die Spanierinnen Liliana Fernández/Elsa Baquerizo ihren zweiten Matchball verwandelt, mit 2:1-Sätzen gewonnen und sich ihren ersten Titel bei einem Großereignis gesichert.

„Europameister zu werden ist etwas Besonderes, vor diesem Publikum ist es aber eine noch größere Ehre“, sagte Doris unter Tränen. In den Jubel über die Goldmedaille mischte sich auch Trauer. Denn zu Hause im Waldviertel fand just am Sonntag das Begräbnis ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter statt. „Sie hat sicher von oben zugeschaut und uns geholfen.“

Trotz großer Hitze hatten sich über 8000 Zuschauer – darunter auch Fußballstar David Alaba – eingefunden, die es keine Minute lang auf ihren Sitzen hielt. Nach der inoffiziellen Eröffnung durch Rainhard Fendrich mit „I am from Austria“ schlossen die Waldviertlerinnen im ersten Satz an ihr zuletzt so souveränes Spiel an und gewannen mit 21:15. Dann aber schlichen sich einige Fehler ein, die Spanierinnen nützten sie eiskalt. Den ersten Satzball konnten die Schwestern noch abwehren, im zweiten Versuch aber fiel der entscheidende Punkt zum 22:20 und damit der Ausgleich für die EM-Dritten aus dem Vorjahr.

Doch Doris und Stefanie Schwaiger ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, mit dem Publikum im Rücken fanden sie zurück auf die Erfolgsspur. Der zweite Matchball zum 15:12 besiegelte schließlich den Gewinn des Heimspiels und die Gold-Premiere.

Das insgesamt sechste EM-Edelmetall war zugleich der erste Titel für ein österreichisches Damenduo. 2011 hatte Sara Montagnolli mit Barbara Hansel Silber geholt. Die Herren jubelten schon zweimal über Gold für Österreich. „Dieser Sieg hat einen Schalter im Kopf umgelegt. Jetzt ist vieles möglich“, blickt Stefanie Schwaiger freudig den nächsten Turnieren entgegen. Das große Ziel aber bleibt eine Olympiamedaille in Rio de Janeiro 2016.


Trainereffekt. Der Erfolg der Schwestern hatte sich im Saisonverlauf bereits angedeutet. Im Mai erreichten sie in Shanghai erstmals in ihrer Karriere ein Grand-Slam-Finale, Anfang Juli belegten sie bei der WM den fünften Platz. Großen Anteil daran hat Trainer Dirk Severloh. Seit diesem Jahr betreut der Deutsche die Schwestern und verfeinerte nicht nur deren Spiel, sondern vermittelte ihnen auch eine neue Coolness. Ihre Nervenstärke stellten die Schwaigers nach der Auftaktniederlage, vor allem aber im Viertelfinale unter Beweis. Gegen die Russinnen Ukolowa/Chomjakowa wehrten sie in souveräner Manier gleich drei Matchbälle ab, um selbst den ersten Satzball zu nutzen und mit 2:1 zu triumphieren. Das Semifinale gegen die Ex-Europameisterinnen Laura Ludwig/Kira Walkenhorst entschieden die Schwestern souverän 2:0 (14, 14) für sich. Schließlich hatte ausgerechnet Severloh die Deutschen zum Titel geführt und lieferte nun die richtige Taktik.


Keine Herren-Medaille. Österreichs Herren bleiben hingegen ohne Medaille, sowohl für Alexander Huber/Robin Seidl als auch für Thomas Kunert/Lorenz Petutschnig war im Achtelfinale Endstation. Huber/Seidl verloren gegen die Norweger Iver Andreas Horrem/Geir Eithun 1:2 und trauerten im Anschluss den vergebenen Möglichkeiten nach. Neben drei Matchbällen im dritten Satz hatten sie im zweiten eine 18:14-Führung aus der Hand gegeben. „Das Spiel war eigentlich schon gewonnen, aber wir haben uns aus dem Rhythmus bringen lassen“, meinte Seidl. Dennoch fiel das Resümee positiv aus, schließlich ist Platz neun das bislang beste EM-Ergebnis des Duos.

Für Kunert/Petutschnig war bereits der Achtelfinaleinzug ein Riesenerfolg. In diesem unterlag das Überraschungsteam den Spaniern Herrera/Gavira 0:2. Trotz vergebener Chancen hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. „Es war ein super Turnier, der neunte Platz ist mehr, als wir erwartet haben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Beach-Volleyball: Schwaiger-Schwestern gewinnen EM-Gold
Mehr Sport

Schwaigers jubeln über Gold bei EM in Klagenfurt

Die Niederösterreicherinnen ringen ihre spanischen Gegnerinnen in drei Sätzen nieder und gewinnen damit die Beach-Volleyball-EM vor heimischem Publikum.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.