Leichtathletik-WM: „One-Man-Show“ in Moskau

Sprinter Usain Bolt
Sprinter Usain Bolt(c) EPA (ANDY RAIN)
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Sprinter Usain Bolt ist der Gold-Favorit über 100 und 200 Meter, er ist auch die treibende Kraft in Jamaikas Staffel. IAAF-Präsident Diack beteuert, dass „Bolt sauber ist“. Ein WM-Sieg wird mit 45.000 Euro entlohnt.

Moskau/FIN. Sprintsuperstar Usain Bolt hat für die am Samstag beginnende Leichtathletik-WM in Moskau (live auf ORF Sport+) klare Ziele. „Ich will dreimal Gold gewinnen“, sagte der fünffache Weltmeister aus Jamaika. Außerdem hat sich der 26-Jährige vorgenommen, den 200-Meter-Weltrekord von 19,19 Sekunden zu unterbieten. Das ist ein sehr hochgestecktes Ziel.

„Den 200-Meter-Rekord würde ich liebend gern noch einmal brechen“, sagte Bolt, „auch, um zu sehen, ob es möglich ist, unter 19 Sekunden zu laufen.“ Davon ist eher nicht auszugehen, doch der sechsfache Olympiasieger unternimmt in Zusammenarbeit mit dem Weltverband sein Möglichstes, um Fragen vor dem Großereignis von der Doping-Problematik zu lenken.

Bolt hält mit 9,58 Sekunden auch den 100-Meter-Weltrekord. Diese Bestmarke stellte er ebenso wie die 19,19 Sekunden über 200 Meter bei der WM 2009 in Berlin auf. Seitdem begleiten ihn der Mythos als schnellster Mann der Welt sowie zuletzt zusehends stärker gewordene Zweifel.

IAAF-Präsident Lamine Diack hält nach den jüngsten Dopingskandalen einen Generalverdacht gegen Sprinter und auch Verdächtigungen gegen Bolt für unfair und falsch. „Dieser völlig düsteren Einschätzung möchte ich widersprechen“, sagt der Senegalese. „Bolt ist sauber – und die meisten Sprinter, die unter zehn Sekunden laufen, sind es ebenfalls.“

Ein „Premium-Event“

Ebenso sieht er die WM nicht dadurch beschädigt, dass in Tyson Gay (USA) und Asafa Powell, Veronica Campbell-Brown sowie Sherone Simpson aus Jamaika gleich vier Weltklassesprinter nach positiven Tests aus dem Verkehr gezogen wurden. „Jeder positive Fall beschädigt die Leichtathletik nicht, sondern macht sie stärker“, sagt der Sportpolitiker. Es sei der Beweis, dass der Weltverband den Anti-Doping-Kampf ernst nehme. Auch angesichts der langen Liste prominenter Fälle seit Ben Johnson 1988 wollte Diack nicht glauben, dass nur der Läufer mit den besseren Substanzen gewinnt.
Die WM im Luschniki-Stadion soll ein „Premium-Event“ werden und weltweite Werbung für Leichtathletik machen. 84.745 Sitzplätzen thronen in Russlands größter Sportarena, die seit den Boykottspielen 1980 bekannt ist. Medaillen werden auch mit Geld aufgewogen, der WM-Titel ist etwa 45.000 Euro wert. Für Weltrekorde gibt es eine Zusatzprämie von 100.000 Dollar (75.432 Euro).

Nach der Abschlussfeier wird die Arena geschlossen, für mehr als eine Milliarde Euro renoviert – sie bildet das Herzstück der Fußball-WM 2018.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2013)

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