Analyse. England-Star Harry Kane, 30, soll von Tottenham zum FC Bayern für eine Münchner-Rekordablöse von über 100 Millionen Euro wechseln. An der Säbener Straße herrschen Euphorie – und Skepsis. Sogar der Fußballer selbst zögert jetzt.
München. Der FC Bayern hat sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit Tottenham Hotspur doch noch auf einen Transfer von Starstürmer Harry Kane geeinigt. Die Klubs vereinbarten eine kolportierte Ablöse jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze, dass der Stürmer zustimmen würde, galt eigentlich nur noch als Formsache. Doch plötzlich zögerte er – und verlieh dem ganzen Poker eine schier wahnwitzige Pointe. Was, wenn er doch noch ablehnen und in England bleiben würde?
Auf dem Tisch liegen jedenfalls zwei Sichtweisen zum vermeintlichen „Königstransfer“: die einen jubeln, weil ein echter Goalgetter kommen soll. Andere sehen enorme Risiken, die Palette reicht vom Preis bis zum Alter und einer möglichen Verletzung.
Pro
Wer das Spiel mit Strafraumstürmern liebt, braucht im Zentrum einen Kopfballstarken, durchsetzungsfreudigen und vor allem treffsicheren Akteur. Robert Lewandowski lebte es in München jahrelang eindrucksvoll vor, wobei dem Polen viele Bälle auch richtiggehend vor die Füße gefallen waren oder gelegt wurden. Das ist bei Kane (1,88 m) anders. Er sucht und verlangt Bälle, bewegt sich, verschafft sich munter Platz. Seit 2009 stand er für Tottenham 317 Mal auf dem Platz, in der Premier League stehen 213 Tore zu Buche. Auf den Ligarekord (Alan Shearer, 260) kann er Kritikern zum Trotz wirklich verzichten, die Aussicht hochbezahlt mit Bayern (endlich) einen Titel zu gewinnen, ist fürwahr verheißungsvoller.