Interview

Sebastian Bezzel: „Ich bin für eine Quote“

„Nach meiner Ansicht gehört es zu einem guten männlichen Selbstverständnis, dass es keinen Geschlechterkampf gibt“, sagt Schauspieler Sebastian Bezzel (hier im Bild mit seiner Film-Partnerin Lisa Maria Potthoff bei der Premiere von „ Rehragout-Rendezvous“ in München).
„Nach meiner Ansicht gehört es zu einem guten männlichen Selbstverständnis, dass es keinen Geschlechterkampf gibt“, sagt Schauspieler Sebastian Bezzel (hier im Bild mit seiner Film-Partnerin Lisa Maria Potthoff bei der Premiere von „ Rehragout-Rendezvous“ in München).Imago / Dwi Anoraganingrum
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Der jüngste Landkrimi rund um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer dreht sich (auch) ums Verhältnis von Mann und Frau. Wie Schauspieler Sebastian Bezzel das sieht, wie seine Frau und er das leben – und wo man bei #MeToo aufpassen muss.

Mit den Krimikomödien um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer – die neue Folge „Rehragout-Rendezvous“ läuft derzeit im Kino – hat Sebastian Bezzel eine Paraderolle gefunden. So hintersinnig der Humor der Filme, so reflektiert ist auch der 52-Jährige, der intensiv über die Entwicklungen der Gesellschaft nachdenkt. Und: Er ist auch bereit, die Arbeit an den Eberhofer-Filmen infrage zu stellen, wenn es sein muss.

Der neue Eberhofer-Film dreht sich um das spannungsreiche Verhältnis von Mann und Frau, das auch im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatten steht. Wie sehen Sie selbst dieses Thema?

Sebastian Bezzel: Ich bin grundsätzlich für eine Quote. Wir müssen über 50:50 nicht lang reden. Gleiche Bezahlung ist selbstverständlich. Wenn es um Themen wie #MeToo geht, sollten wir allerdings aufpassen. Da fällt die Diskussion über die „toxischen Drehbedingungen“ hinein, die seitens der Medien teilweise sehr hysterisch und scheinheilig verläuft. Zum Beispiel hat man sich auf bestimmte Personen eingeschossen. Dabei laufen im Kunstkinobereich wie im Staatstheater sowohl Despoten wie Despotinnen herum, die keinen interessieren, weil sie nicht so viele Menschen erreichen. 

Sie sind ja im ländlichen Bayern aufgewachsen, inwieweit haben Sie in jungen Jahren den traditionellen Chauvinismus dort erlebt?

Ich war in den 1980ern nie so bei den Volleinheimischen dabei, sondern eher links-ökologisch verortet und habe mich fürs Theater interessiert. Nicht dass da die besseren Menschen waren, aber die Denkweise dort war anders. Wobei ich dann, als ich am Theater anfing, Verhaltensweisen gegenüber Frauen erlebt habe, die man sich heute nicht mehr vorstellen kann.

Die Männlichkeit von Franz Eberhofer wird ja im neuen Film massiv infrage gestellt. Wie definieren Sie, was einen Mann ausmacht?

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