Südafrika

Der brutale Streik der Taxifahrer von Kapstadt

Die Polizei griff in den Townships in Kapstadt hart durch.
Die Polizei griff in den Townships in Kapstadt hart durch. Reuters / Esa Alexander
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70 Prozent der Südafrikaner nutzen „Minibusse“. Doch viele sind schrottreif, die Fahrer torpedieren gewaltsam den Ausbau eines modernen Nahverkehrsnetzes. Die Bilanz nach mehreren Protesttagen: mindestens fünf Tote.

Kapstadt. Der britische Arzt war im Urlaub, gerade erst in Kapstadt angekommen. Der Weg vom Flughafen in die bei Touristen beliebten Stadtviertel führt über die N2-Autobahn, vorbei an einigen der größten Townships Südafrikas. Es ist nicht klar, warum der 40 Jahre alte Brite und zwei Verwandte die falsche Ausfahrt nahmen. Sie führte nach Nyanga. Das Armenviertel war eines der Zentren des brutalsten Streiks seit Jahren, dem die Touristenmetropole acht Tage lang ausgesetzt war. Die mächtige Sammeltaxi-Industrie hatte in der Westkap-Provinz nicht nur die Arbeit eingestellt, sondern immer wieder auch einige der wichtigsten Routen blockiert – eine Reaktion auf die Beschlagnahmung Dutzender Sammeltaxis innerhalb weniger Tage durch die Kapstädter Metro-Polizei. 

Mehr als 100 Festnahmen

Auch in Nyanga gab es gewaltsame Proteste. Es fielen Schüsse, der Tourist starb in der vergangenen Woche – einer von bislang fünf Toten. Die Polizei gab bekannt, 21 weitere Todesfälle in der Westkap-Provinz könnten mit den Protesten im Zusammenhang stehen. 120 Menschen wurden verhaftet. Hunderttausende Kinder und Arbeitnehmer mussten zu Hause bleiben.

Vor dem Wochenende gab es eine vorläufige Einigung, die Stadt sicherte – wie von Anfang an angeboten – die Prüfung jeder einzelnen Beschlagnahmung zu. Künftig soll es auch verbindliche Regelungen für Streiks geben, etwa feste Vorlaufzeiten. Der Streik ist beendet, vorerst ein bisschen Frieden.

Denn Probleme mit den Sammeltaxis gibt es immer wieder. Die Stadt führt einen Kampf gegen über Jahrzehnte gewachsene und mafiös anmutende Strukturen.

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