Pakistan

Pakistanischer Ex-Premier Nawaz Sharif strebt Comeback an

Vor dem Unabhängigkeitstag an diesem Montag preist ein Verkäufer seine Masken in den Nationalfarben an. Doch die Feierstimmung hält sich in Grenzen. Das Land steckt in einer politischen Krise.
Vor dem Unabhängigkeitstag an diesem Montag preist ein Verkäufer seine Masken in den Nationalfarben an. Doch die Feierstimmung hält sich in Grenzen. Das Land steckt in einer politischen Krise. APA/AFP/Rizwan Tabassum
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Mit der Aussicht auf baldige Wahlen eskaliert der Kampf um die Macht in dem Atomstaat. Selbst der ins Ausland geflüchtete Ex-Regierungschef Nawaz Sharif bringt sich in Position.

Islamabad/Mumbai. Pünktlich zum pakistanischen Unabhängigkeitstag an diesem Montag hat die islamische Republik wieder einen Regierungschef. Am Wochenende konnten sich der scheidende Premier, Shehbaz Sharif (PML-N), und Oppositionsführer Raja Riaz auf einen Kompromisskandidaten einigen, der die Regierungsgeschäfte bis zur Parlamentswahl kommissarisch führen soll.

Zuvor hatte Pakistans Präsident, Arif Alvi, die Nationalversammlung auf Bitte von Sharif vorzeitig aufgelöst, drei Tage vor Ablauf der Legislaturperiode. Nun wurde Senator Anwarul Haq Kakar (BAP) zum achten Interimspremier ernannt, der die krisengebeutelte Atommacht auf die Wahlen vorbereiten soll. Die Ernennung des aus der Unruheprovinz Belutschistan stammenden Kakars war eine Überraschung, weil er wenig bekannt ist. Oppositionschef Riaz lobte den Politiker, der keiner großen etablierten Partei angehört, als „eine unumstrittene Persönlichkeit“.

Mehr Zeit für den Wahlkampf

Durch diesen Schachzug hat Sharif nun mehr Zeit für den Wahlkampf gewonnen: Normalerweise müssten 60 Tage nach dem Ende der Amtsdauer der Volksvertretung Wahlen stattfinden. Eine Übergangsregierung kann aber bis zu 90 Tage im Amt bleiben.

Shehbaz Sharif, jüngerer Bruder des mehrfachen früheren Premierministers Nawaz Sharif, sagte in einer Sondersitzung, die vergangenen 16 Monate an der Spitze der Regierung seien eine immense und beispiellose Herausforderung gewesen. „Dieses Land kann nicht vorankommen, solang wir keine nationale Einheit haben“, klagte er.

In der Tat hat Pakistan in jüngster Zeit viele schwere Krisen durchlebt: verheerende Überschwemmungen, drohende Zahlungsunfähigkeit, zunehmende Terroranschläge – und die Proteste um den immer noch populären früheren Premierminister Imran Khan, die dem Land einen eskalierenden politischen Machtkampf beschert haben.

Der Widersacher im Gefängnis

Sharifs größter Widersacher und Vorgänger an der Regierungsspitze, der ehemalige Cricketstar Khan, ist erst vor gut einer Woche in einem Korruptionsprozess zu drei Jahren Haft verurteilt worden und sitzt nun in einem berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis nahe der Hauptstadt Islamabad ein.

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