Quergeschrieben

In der Pension noch etwas leisten? Bloß nicht, sagt die Gewerkschaft

Für rüstige Senioren hat Österreich keine Verwendung. Wer einmal aufs Altenteil verräumt wurde, soll auf dem Arbeitsmarkt bitte nicht mehr stören.

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Manche Ideen schaffen es nicht einmal im Sommer, eine breite Debatte anzuschieben. Und in Einzelfällen ist das bedauerlich: Jüngst machte Walter Draxl, Leiter des Ausbildungszentrums West für Gesundheitsberufe in Innsbruck, im Ö1-Radio einen Vorschlag. Man könnte doch, so der Experte, die dramatische Personalnot in der Pflege dadurch lindern, dass man bereits pensionierte Fachkräfte zurück in den Job hole. „Ich würde der Bundespolitik dringend raten, aus dem Topf der Pensionisten zu fischen, denen ein attraktives Angebot zu machen, zum Beispiel mit Sozialversicherungsbeiträgen in Richtung null, mit Lohnsteuererleichterungen“, sagte Draxl.

Klingt vernünftig, würde ich sagen. Jedenfalls wäre es den Versuch wert – nicht nur in der Pflege, sondern auch in anderen Branchen, die derzeit kaum Mitarbeiter finden. Niemand wird annehmen, dass sich der gesamte Bedarf mit rüstigen Senioren decken lässt, aber einen Beitrag könnten sie leisten, auch im eigenen Interesse. Tatsächlich soll es ja Neo-Rentner geben, denen vor lauter wohlverdientem Ruhestand die Decke auf den Kopf fällt. Nicht jeder kann oder will in der Betreuung von Enkelkindern Erfüllung finden, mit dem Wohnmobil durch Europa fahren oder im Schrebergarten werkeln. Manche Pensionisten haben auch nicht genug Geld, um das Nichtstun zu genießen. Was spricht dagegen, solchen Leute eine Rückkehr in den Job schmackhaft zu machen, wenigstens für ein paar Stunden pro Woche?

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