Zweiter Weltkrieg

Historiker suchen Massengrab mit Wehrmachtssoldaten

In einem Waldstück bei Meymac in Frankreich wird nach den sterblichen Überresten von Wehrmachtssoldaten gesucht.
In einem Waldstück bei Meymac in Frankreich wird nach den sterblichen Überresten von Wehrmachtssoldaten gesucht. APA / AFP / Pascal Lachenaud
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1944 wurden 46 deutsche Kriegsgefangene in Frankreich von Widerstandskämpfern erschossen. Ihre Überreste werden in einem Massengrab in der Nähe von Maymac vermutet. Dort haben nun Experten mit Ausgrabungen begonnen.

Gut 79 Jahre nach der Erschießung von 46 Wehrmachtssoldaten durch französische Widerstandskämpfer beginnt am Mittwoch die Exhumierung der Leichen. Das Massengrab der deutschen Kriegsgefangenen wird nahe der Ortschaft Meymac in Südfrankreich vermutet. Dort wollen französische Experten mit technischer Unterstützung des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge die sterblichen Überreste der Soldaten ausgraben. Die Arbeiten sollen bis Ende August dauern.

Die Widerstandskämpfer hatten die Wehrmachtssoldaten und eine der Kollaboration beschuldigte Französin am 12. Juli 1944 in einem Waldstück nahe Meymac erschossen. Bei Bodenanalysen wurden dort im vergangenen Monat Hinweise auf ein mögliches Massengrab entdeckt. Auslöser der Suche war der Bericht des 98 Jahre alten ehemaligen Widerstandskämpfers Edmond Réveil aus Meymac.

Ziel sei es nun, „die sterblichen Überreste der seit 80 Jahren an diesem Ort vergessenen deutschen Soldaten zu exhumieren“ und sie „nach Deutschland, aber vor allem, wenn möglich, zu ihren Familien zurückzubringen“, sagte der Bürgermeister von Meymac, Philippe Brugère, der Nachrichtenagentur AFP. Bei einer ersten Suchaktion in den 1960er Jahren waren nahe Meymac die Leichen von elf Wehrmachtssoldaten geborgen worden.

Region mit schweren Verbrechen: SS-Einheit verübte Massaker mit 643 Toten

In der Region hatten deutsche Kräfte schwere Kriegsverbrechen begangen: Im 50 Kilometer südwestlich von Meymac gelegenen Tulle hatten Mitglieder der Waffen-SS, der militärischen Verbände der nationalsozialistischen Parteitruppe SS, am 9. Juni 1944 99 Zivilisten an Balkonen und Laternen aufgehängt. Eine andere SS-Einheit verübte am 10. Juni in dem Ort Oradour-sur-Glane das schlimmste Massaker des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa mit 643 Toten. Nach Angaben von Réveil waren den Mitgliedern der Résistance, die die Kriegsgefangenen töteten, zum damaligen Zeitpunkt die Massaker allerdings nicht bekannt. Sie waren vielmehr mit der Versorgung der Gefangenen überfordert, gab er an. (APA/AFP)

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