Paläoontologie

Ötzi hatte Vorfahren aus Anatolien

„Ein moderner Mensch mittleren Alters, tätowiert, drahtig, wettergegerbt, ein Mensch wie du und ich“ - und mit wenig Haaren auf dem Kopf. Das glauben zumindest die Forscher, die sein Genom nun genauer analysiert haben, mit weniger Verunreinigung durch DNA von Menschen, die die Gletschermumie angegriffen haben.
„Ein moderner Mensch mittleren Alters, tätowiert, drahtig, wettergegerbt, ein Mensch wie du und ich“ - und mit wenig Haaren auf dem Kopf. Das glauben zumindest die Forscher, die sein Genom nun genauer analysiert haben, mit weniger Verunreinigung durch DNA von Menschen, die die Gletschermumie angegriffen haben.Südtiroler Archäologiemuseum
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Er stammte doch nicht aus Sardinien: Eine neue Analyse des Genoms des Tiroler Eismanns ergibt ein neues Bild von der Herkunft seiner Ahnen. Und seines Aussehens: Er soll eine Glatze gehabt haben, meinen die Genetiker.

Wo kommst du her? Und wo kamen deine Ahnen her? Diese Fragen fesseln die Menschen nicht erst heute, wo besonders in Europa kontrovers über Einwanderung debattiert wird. Die Geschichte der Menschen ist – auch – eine Migrationgeschichte, kaum jemand kann mit Recht behaupten, dass all seine Ahnen in, sagen wir: zehn Generationen, am selben Ort gelebt haben wie er. So muss sich auch Ötzi, der 1991 nahe der heutigen Grenze zwischen Österreich und Italien gefundene Urtiroler, 5300 Jahre nach seinem Tod die Frage gefallen lassen: Woher stammte er?

Vor elf Jahren durften wir berichten, dass er den heutigen Bewohnern Sardiniens (oder Korsikas oder Siziliens) nahe stehe. Damals beriefen sich die Forscher um Albert Zink – vom Institut für Mumienforschung in Bozen, wo Otzis Überreste heute ruhen – auf die erste Sequenzierung von Ötzis Genom. Zink ist immer noch dabei, wenn heute diese Ergebnisse in „Cell Genomics“ (16. 8.) revidiert werden. Was macht den Unterschied aus? Erstens die größere Genauigkeit der DNA-Analyse. Zweitens, dass heute viel mehr Genome von Ötzis Zeitgenossen (in einem recht weiten Sinn) vorliegen. So sagen die Forscher heute: In Ötzis Genom ist der genetische Anteil von aus Anatolien eingewanderten Bauern ungewöhnlich hoch. Und der Anteil von ureuropäischen Jägern und Sammlern auffällig gering.

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