Angriff auf Christen

Extremisten attackieren Kirchen in Pakistan

Pakistanische Christen protestieren gegen die Angriffe auf ein christliches Viertel in Jaranwala
Pakistanische Christen protestieren gegen die Angriffe auf ein christliches Viertel in Jaranwala Reuters / Akhtar Soomro
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Ein Mob greift christliches Viertel in der Stadt Jaranwala in der Provinz Punjab an. Pakistanischer Bischof Azad Marshall ruft um Hilfe: „Gerade wird ein Kirchengebäude niedergebrannt.“

Eine wütende Menschenmenge hat in Pakistan mehrere Kirchen angegriffen. Zahlreiche Menschen zogen am Mittwoch durch ein christliches Viertel der Stadt Jaranwala in der Provinz Punjab, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. „Die Situation ist angespannt, und wir versuchen zu entschärfen“, sagte ein mit dem Vorfall vertrauter Beamter. Der Mob beschuldigte demnach mindestens zwei Christen, den Koran entweiht zu haben. Was dabei konkret der Vorwurf war, war aber zunächst unklar.

Pakistans Bischof Azad Marshall forderte die Polizei zum Handeln auf. „Während ich diese Nachricht schreibe, wird gerade ein Kirchengebäude niedergebrannt“, schrieb Marshall auf der Online-Plattform X, die bisher unter dem Namen Twitter bekannt war. „Bibeln wurden geschändet und Christen wurden gefoltert und schikaniert, weil sie fälschlicherweise beschuldigt wurden, gegen den Heiligen Koran verstoßen zu haben.“

Enthauptete Lehrerin

Immer wieder gibt es Fälle tödlicher Gewalt in Pakistan im Zuge von Blasphemievorwürfen. Im Februar stürmte eine Menschenmenge eine Polizeiwache und tötete einen Mann. Im März enthaupteten drei Lehrerinnen einer islamischen Mädchenschule eine Kollegin. 2020 wurde ein amerikanisch-pakistanischer Staatsbürger während einer laufenden Verhandlung im Gerichtssaal erschossen.

Die pakistanischen Blasphemiegesetze sehen im Extremfall den Tod für die Beleidigung des Islams oder des Propheten Mohammed vor. Wer so beschuldigt wird, gerät oft schon vor einer Verurteilung ins Visier von Extremisten. Menschenrechtsaktivisten kritisieren, dass der Vorwurf auch häufig gegen religiöse Minderheiten verwendet werde. (APA/dpa)

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