Neos-Kritik

Millionen für Studien, die unter Verschluss bleiben

Nikolaus Scherak ruft einmal mehr nach einem Informationsfreiheitsgesetz.
Nikolaus Scherak ruft einmal mehr nach einem Informationsfreiheitsgesetz.Imago / Michael Indra
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Laut Neos-Vizeklubchef Scherak beliefen sich die Kosten von Regierungsstudien im vergangen Jahr auf elf Millionen Euro. Von den 167 Studien wurden allerdings nur 53 veröffentlicht.

Die NEOS kritisieren die türkis-grüne Koalition für die „Geheimhaltung“ bei von der Regierung in Auftrag gegebenen Studien. Laut einer Anfragen-Serie des pinken Vize-Klubchefs Nikolaus Scherak an die Bundesministerien gab die Bundesregierung von August 2022 bis Juni 2023 mehr als elf Mio. Euro für Studien aus. Von den 167 Studien wurden allerdings nur 53 veröffentlicht. „Diese Geheimniskrämerei ist schlicht nicht akzeptabel“, so Scherak.

Der Rest der Studien sei entweder noch nicht zugänglich oder solle „überhaupt unter Verschluss gehalten werden“. Scherak verwies auf die im Juli 2022 beschlossene und seit heuer gültige Verschärfung des Parteiengesetzes, das seitdem eine grundsätzliche Veröffentlichungspflicht für in Auftrag gegebene Studien, Umfragen und Gutachten für Bund, Länder und Gemeinden vorsieht (es sei denn besondere Gründe der Amtsverschwiegenheit wie Datenschutz oder Urheberrechte stehen dem entgegen).

Über elf Millionen Euro für Studien

Laut den Berechnungen der NEOS - basierend auf den Anfragebeantwortungen - gab die Regierung rund 11,02 Mio. Euro für Studien aus - und damit doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum der Jahre 2021/22 (6,6 Mio. Euro). Auffallend ist, dass die Zahl der Studien mit 167 niedriger war als im Vorjahresvergleich (184).

Die meisten Studien gab wie im Jahr davor das Klimaministerium in Auftrag (40), gefolgt vom Landwirtschaftsministerium (36) und vom Gesundheits- und Sozialministerium (32). Die höchsten Gesamtkosten wies das Gesundheits- und Sozialministerium auf (in Summe 2,66 Mio. Euro), gefolgt vom Finanzministerium (2,16 Mio. für insgesamt 14 Studien) und vom Klimaministerium (2,09 Mio.).

Thematisch erstreckten sich die Studien von Themen wie der Studie „SILC Express: ‚So geht‘s uns heute‘“ im Auftrag des Sozialministeriums (737.193,02 Euro) über eine „Evaluierungen Breitbandinitiative“ (Finanzministerium, 160.160 Euro) bis hin zu einer „Zweijährigen Analyse zur bestehenden Regelung betreffend Deponienachsorge“ (Klimaschutzministerium, Auftragsvolumen 351.984 Euro). Auch eine Studie zur „Identifikation der Inflationstreiber in Österreich im Vergleich zum Euroraum“ wurde beauftragt (Finanzministerium, 33.000 Euro)

Ruf nach Informationsfreiheitsgesetz

Die Bürgerinnen und Bürger hätten all diese Studien mit ihrem Steuergeld bezahlt - „sie haben also ein Recht darauf, sie auch zu bekommen“, so Scherak. Dass die ÖVP das Gesetz ignoriere, sei „nicht besonders überraschend“. „Dass die Grünen es ihr gleichtun und ebenso auf die Veröffentlichungspflicht pfeifen, zeigt, dass sie den Anstand bei ihrem Eintritt in die Regierung an der Garderobe abgegeben haben“, so der pinke Abgeordnete in einer schriftlichen Stellungnahme.

Es brauche „absolute Transparenz“, um staatliche Auftragsvergaben nachvollziehbar zu machen und Steuergeldverschwendung und Korruption auszuschließen, so Scherak. „Ein Informationsfreiheitsgesetz würde einen freien Zugang zu allen Informationen staatlicher Stellen gewährleisten. Doch auch das wird diese Bundesregierung nicht mehr zustande bringen.“ (APA)

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