Neue Vorwürfe gegen den Grafenwörther Bürgermeister Alfred Riedl: Um Druck auf Bürger auszuüben, soll es zu willkürlichen Überprüfungen gekommen sein, wie brisante Dokumente nahelegen.
Es geht um den Akt „BAU-41-2020“ und das Haus von Familie Puchinger in der Linken Zeile in St. Johann, einer Katastralgemeinde von Grafenwörth in Niederösterreich. In den Vorgarten des 170 Jahre alten Bauernhauses blickt man aus grün umrandeten Doppelkastenfenstern. Der mit Efeu bewachsene Bretterzaun grenzt das Grundstück zur Straße hin ab, vis-à-vis der Mühlkamp.
Das Besondere an dem Haus ist aber etwas anderes: Trotz gemeinsamer Grundmauern und eines gemeinsamen Daches zieht sich eine Grundstücksgrenze durchs Haus und trennt dieses in zwei Wohneinheiten. „Ein Zustand, der einst vom Urgroßvater und dessen Schwester hergestellt worden ist und seither, fast 70 Jahre, niemanden gestört hat. Auch die Baubehörde nicht“, erzählt Martin Puchinger.
Drohgebärde per Brief
Ein Problem ist es erst geworden, als Alfred Riedl auf den Plan getreten ist. Der Grafenwörther Bürgermeister und bisherige Gemeindebundpräsident wittert Ende 2019 eines seiner – in den vergangenen Wochen vielfach bekannt gewordenen – Grundstücksgeschäfte, kauft eine der beiden Liegenschaften samt Haushälfte und bezahlt für 88 Quadratmeter Baufläche, 3034 Quadratmeter Garten und 921 Quadratmeter Acker 195.000 Euro. Eineinhalb Jahre später verkauft Riedl dieses und ein benachbartes Grundstück um fast eine halbe Million Euro. Bruttogewinn, wie auch schon die „Wiener Zeitung“ berichtet hat: 213.370 Euro.
