Deutschland

Tierheime in den Sommerferien am Limit

Die Presse/Clemens Fabry
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Viele Tierheime in Deutschland gelangen an ihre Kapazitätsgrenze. Sie nehmen keine Hunde und Katzen mehr auf.

Aufnahmestopps und lange Wartelisten: Viele Tierheime in Deutschland sind überfüllt. So nimmt etwa ein Tierheim in Hamburg seit Kurzem keine Hunde und Katzen mehr auf, nicht einmal solche, die auf der Straße gefunden oder vom Veterinäramt beschlagnahmt wurden. Auch in Berlin sind die Kapazitäten ausgeschöpft, hier werden aktuell mehr Tiere versorgt, als es Platz gibt, erklärt eine Sprecherin. „Voll bis zum Anstrich“ ist laut Leiter Michael Sperlich das Tierheim in Leipzig.

In München gebe es zwar keinen formalen Aufnahmestopp, aber eine sogenannte Warteliste, sagt Leiterin Eva-Maria Natzer. Halter, die ihre Tiere abgeben wollen, müssen in Einzelfällen Wochen oder Monate warten. „Gerade Hunde, die Erziehungsdefizite oder schon einmal gebissen haben, sammeln sich in den Tierheimen“, weiß Natzer aus eigener Erfahrung. Hunde, die als schwierig wahrgenommen werden und kaum zu vermitteln sind - sie stellen eines der größten Probleme dar.

Ein Grund: Während vermeintlich anstrengende Hunde die Zwinger der Tierheime füllen, suchen Menschen bei unseriösen Züchtern oder Quellen im Ausland nach unkomplizierten Vierbeinern - die es oft doch nicht sind. Weshalb auch diese Hunde letztlich häufig im Tierheim landen. „So vergrößert sich die Zahl der Tiere immer mehr“, sagt Ursula Gericke, Leiterin des Tierheims Ludwigsburg in Baden-Württemberg.

Tierärzte werden teurer

Für immer mehr verzweifelte Tierhalter geht es außerdem ums Geld. Seitdem im November 2022 in Deutschland eine neue Gebührenordnung der Tierärzte (Got) in Kraft getreten ist, sind viele Behandlungen und Eingriffe teurer geworden. „Bei uns im Raum Stuttgart bekommen Sie eine Katze nicht mehr für unter 200 Euro kastriert, bei einer Hündin muss man mit 1.000 Euro rechnen. Das ist Wahnsinn“, meint Gericke. Zuschüsse für Menschen mit geringem Einkommen gibt es kaum, vielfach bleibt als einzige Lösung nur das Tierheim. Für viele chronisch kranke Tiere ist es die Endstation.

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