Betreuung zu Hause

Psychiatrie: „Ein Kind wird heute nicht mehr ‚weggesperrt`“

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(Symbolbild)IMAGO/Zoonar.com/Smilla72!
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Das Bild der Psychiatrie und der psychiatrischen Betreuung hat sich gewandelt. Doch ist die Hürde der Eltern, Hilfe für ihre Kinder zu holen, nach wie vor hoch. Ein Wiener Pilotprojekt mit multiprofessionellen Teams setzt auf die Betreuung zu Hause.

Das Annehmen psychiatrischer Hilfe hat im Volksmund viele unschöne Bezeichnungen: Von der „Klapse“ bis zur „Geschlossenen“, um nur die freundlicheren zu nennen. Beschreibungen, die in grauen Vorzeiten ihre Berechtigung gehabt haben mögen, denn die Geschichte der Psychiatrie ist voll von grausamen Experimenten und Behandlungsmethoden. Aber zumindest in Österreich und der zivilisierten Welt sind diese eben genau das: Geschichte.

„Die Behandlung heute hat sich im Vergleich zum früheren psychiatrischen Großkrankenhaus extrem gewandelt“, betont Martin Aigner, Leiter der Klinische Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am Universitätsklinikum Tulln. „90 Prozent unserer Patienten sind freiwillig bei uns in Behandlung.“ Nichtdestotrotz ist die Hürde, sich Hilfe zu holen, für Eltern nach wie vor hoch; die Angst, das Kind könne „weggesperrt“ werden, auch im 21. Jahrhundert noch immer vorhanden. „Ein Kind wird nicht weggesperrt“, hält Aigner vehement dagegen. „So wie manche Kinder Magenweh haben, haben andere Schwierigkeiten, ihre soziale Rolle zu erfüllen. Aber deswegen wird ein Kind nicht ‚weggenommen‘, sondern wir bemühen uns, mit dem System zu arbeiten.“

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