Der Diplomat Bernardo Arévalo setzte sich in der Stichwahl mit einem ambitionierten Programm gegen die Ex-First-Lady Sandra Torres durch. Im Parlament braucht der Sohn eines früheren Präsidenten jedoch die Stimmen von anderen Parteien.
Im Juni schien die Sache ausgemacht. Nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen lag die Kandidatin Sandra Torres vorn, eine bekannte Politikerin, die zuletzt ihre politischen Ansichten ebenso einer Modifikation unterzogen hatte wie ihre Gesichtshaut. Nun, optisch verjüngt und christlich-konservativ getrimmt, war die ehemalige Sozialdemokratin und First Lady die klare Favoritin jener Kreise aus traditionellen Familien und gierigen Amigos, die das größte mittelamerikanische Land seit Jahrzehnten dominieren.
Die Wahlbehörde, geleitet von einem Juristen, den die USA wegen Korruption auf eine schwarze Liste gesetzt haben, hatte drei aussichtsreiche Kandidaten mit fadenscheinigen Vorwürfen aus dem Rennen genommen. Und der verbliebene Rest war eine Galerie von Unbekannten. Ohne Charisma, ohne TV-Minuten und ohne Geld.