Das Londoner Unternehmen Swytch Technology bietet einen Bausatz an, mit dem herkömmliche Fahrräder unter Strom gesetzt werden können.
Der Trend zur Elektrifizierung des Radfahrens scheint nicht aufzuhalten. Aber muss es gleich ein teures, schweres, neues Rad sein? Nicht unbedingt: Ein Londoner Unternehmen geht mit dem Elektro-Nachrüstsatz Swytch einen interessanten Mittelweg. Das gewohnte Gefährt – ruhig auch älter! – bekommt ein neues Vorderrad mit Nabenmotor. An die Kurbel wird ein Taktgeber geschnallt, der mittels Sensor am Rahmen das Pedalieren registriert. Der kleine Akku kommt mittig an den Lenker, ein noch kleineres Steuerelement in Griffweite. Ist alles verkabelt und der Akku geladen, kann‘s losgehen.
Es fällt auf, dass der Motor relativ spät, erst nach ein bis zwei Kurbelumdrehungen, anspringt und umgekehrt mit gewisser Verzögerung abschaltet. Dazwischen zieht das Vorderrad angenehm dahin. Das Mehrgewicht merkt man erst, wenn man das Rad am Lenker anhebt. Mit bisschen technischem Verständnis und Freude am Basteln gelingt der Einbau gut. Etwa zwei Stunden braucht man, vom Wechsel des Reifens bis zum nicht immer einfachen Montieren des Trittsensors (bei unser recht fummelig am Sitz- statt am Unterrohr).
Ob das Vorderrad für einen Austausch geeignet ist, prüft der Anbieter vor der definitiven Bestellung; 9cm Nabenbreite ist zu wenig, wer einen Nabendynamo hat, muss sich eine alternative Lichtanlage überlegen. Ein Schwachpunkt ist die Reichweite: Für die leichtere Version des Akkus („Air“) gibt der Hersteller recht realistische 15km Fahrleistung an, für „Max“ das Doppelte. An häufiges Laden muss man sich gewöhnen. Ungewöhnlich ist auch das Preismodell: Das E-Kit kostet je nach Akku und Bereitschaft, länger darauf zu warten, 499 bis 849 Euro.