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Warum Benkos Signa kein Rating erhielt

Das im Bau befindliche Kaufhaus „Lamarr“ gehört zur Signa Prime. Es soll im Bestand bleiben und nicht verkauft werden.
Das im Bau befindliche Kaufhaus „Lamarr“ gehört zur Signa Prime. Es soll im Bestand bleiben und nicht verkauft werden.Imago
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Die Creditreform hat die Bewertung für Signa Prime plötzlich ausgesetzt. Zu den Hintergründen.

Wien. Ohne Investoren kommt man in der Immobilienbranche kaum voran. Zu groß sind die Summen, die in diesem Geschäft verschoben werden. Investoren, die René Benko und seiner Signa-Gruppe Geld geben, leisten einen gewissen Vertrauensvorschuss und sind geschäftstüchtige Profis. Aus dem Bauch wird hier selten entschieden. Eine erhebliche Hilfe sind Ratingagenturen, die Signa und ihr verzweigtes Firmengeflecht bewerten. Sie vergeben sozusagen das entsprechende Gütesiegel, das dazu dient, die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens und damit auch das Risiko einer Investition zu beurteilen.

Daher horcht die Immobilienbranche gerade besonders auf, weil die Creditreform Rating AG ihr Rating für die Signa Prime Selection plötzlich ausgesetzt hat.

In der Vergangenheit erhielt das Immobilienunternehmen des Tiroler Geschäftsmanns immer Bestnoten. Von 2017 bis 2020 vergab die deutsche Ratingagentur „A+“. Doch dann kam es zu mehr Vorsicht. In den beiden darauffolgenden Jahren fiel das Plus weg, nur mehr „A“ blieb. Und im November 2022 fiel das Rating weiter auf „A–“. Diese Kategorie bescheinigt immer noch eine befriedigende Bonität, warnt aber vor negativen Auswirkungen bei Veränderung der wirtschaftlichen Lage. Signa verwies in Präsentationen für Geschäftspartner und Banken gern auf diese durchaus positive Bewertung. Diese Unterlagen liegen der „Presse“ vor.

Bewertung zurückgezogen

Doch nun kam es zum Knalleffekt. Die Creditreform hat ihr Rating zurückgezogen, sowohl für die Signa Prime Selection als auch für eine Schuldverschreibung, Bonds und andere Tochtergesellschaften. Die Struktur ist komplex. Betroffen von der Bewertungsaussetzung sind auch weitere Finanzvehikel, die der Signa Prime untergeordnet sind. Als Begründung führt die Creditreform an, dass das zuletzt veröffentlichte Rating von „A–“ nicht mehr aktuell sei. Zudem dauere „die Prüfung von Einwänden und Stellungnahmen der Signa Prime Selection im Zuge einer Ratingaktion“ an.

Normalerweise wird eine Nichtbewertung unter allen Umständen vermieden, weil dies die Investoren verunsichern könnte. Doch ging man dieses Risiko ein?

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