USA

Zahl der Toten durch Feuer auf Hawaii könnte auf mehr als 1000 steigen

Der Hubschrauber von US-Präsident Joe Biden über der abgebrannten Stadt Lahaina auf der Hawaii-Insel Maui.
Der Hubschrauber von US-Präsident Joe Biden über der abgebrannten Stadt Lahaina auf der Hawaii-Insel Maui.Reuters / Kevin Lamarque
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Bisher wurden 115 Tote gefunden, doch werden noch mehr als 1100 Menschen vermisst. Die Buschfeuer auf Maui könnten damit zu bisher schlimmsten bekannten natürlichen Bränden überhaupt werden.

Zwei Wochen nach der Brandkatastrophe auf der hawaiianischen Insel Maui steht die Zahl der Todesopfer weiterhin nicht fest - und es gibt vor allem Indizien, wonach das Ausmaß der Opferzahl noch unvorstellbare Dimensionen annehmen könnte.

Bis Dienstag (Ortszeit) wurden demnach 115 Tote gefunden, doch noch immer gelten mehr als 1100 Menschen nach Angaben der US-Bundespolizei (FBI) als vermisst. Bei der Suche nach ihnen „sind wir wirklich auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen“, sagte FBI-Sonderagent Steven Merrill.

Das FBI hat eine Hotline für Angehörige von Vermissten eingerichtet. „Wir gleichen alle Listen ab, um herauszufinden, wer tatsächlich noch vermisst wird“, sagte Merrill. Mauis Polizeichef John Pelletier hoffte, „in den nächsten Tagen“ eine endgültige Liste der Vermissten zusammenstellen zu können.

Identifizierung oft kaum möglich

Auch die Identifizierung der meist bis zur Unkenntlichkeit verbrannten und verkohlten Leichen ist ein äußerst mühsamer Prozess und ohne DNA-Spuren zum Abgleich kaum möglich. Bisher konnten daher erst 27 der vorerst 115 Toten eindeutig identifiziert werden.

Sollten sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigen, würden diese Buschbrände eine der bisher schlimmsten bekannten Feuerkatastrophen abseits von Kriegen und vorsätzlich mit Tötungsabsicht gelegten Bränden darstellen.

Die Peshtigo-Brände von 1871

Als bisher folgenschwerstes Buschfeuer- bzw. Waldbrandereignis gilt der Peshtigo-Waldbrand vom Oktober 1871 im US-Staat Wisconsin. Er war Folge gezielten Abbrennens von Land aus landwirtschaftlichen Gründen (Brandrodung), was durch jähe starke Winde außer Kontrolle geriet und neben dem Städtchen Peshtigo noch über ein Dutzend Dörfer zerstörte. Dabei starben zwischen 1500 und 2500 Menschen.

Mehr als 1200 Tote gab es im August 1936 in der UdSSR durch einen Waldbrand in der Region Rjasan südlich von Moskau, den vermutlich Funkenflug einer Eisenbahn ausgelöst hatte; allein in und in der Nähe eines Zuges kamen Hunderte Menschen auf der Flucht vor den Flammen um, als er selbst Feuer fing bzw. von Feuerwänden eingeschlossen wurde.

In Lahaina, oder was davon übrig ist.
In Lahaina, oder was davon übrig ist.Imago / Governor Josh Green

Vor rund zwei Wochen hatten sich Brände auf der Insel Maui und der benachbarten Insel Hawaii teils rasend schnell ausgebreitet. Die exakte Ursache (Blitze, Funkenflug, Grillfeuer, weggeworfene Zigaretten, Selbstentzündung ätherischer Öle etc). ist bisher unklar, die Gegend war sehr trocken und es gab eine größere Zahl von Brandherden, waren Die historische Stadt Lahaina an der Westküste von Maui wurde fast vollständig zerstört. Die Brände waren die tödlichsten in den USA seit mehr als hundert Jahren.

DNA-Proben von Angehörigen der Vermissten sind laut Julie French, der Vizepräsidentin der für die DNA-Identifizierung zuständigen Firma Ande, besonders wichtig für die Zuordnung. Um die Identifizierung der Leichen aus Lahaina überhaupt möglich zu machen, sammelten FBI-Beamte sogar weltweit DNA-Proben von Familien der Vermissten, die nicht selbst nach Maui reisen können.

Nach Frenchs Angaben sind die Ergebnisse bei „fast drei Viertel der sterblichen Überreste, die bisher auf DNA getestet wurden“ brauchbar. Aber ohne DNA von Verwandten, mit der die Daten verglichen werden könnten, ist der Prozess sinnlos.

Sogar Boote vor der Küste bzw. in Häfen brannten aus.
Sogar Boote vor der Küste bzw. in Häfen brannten aus.Reuters / Marco Garcia

Bisher wurden nur 104 DNA-Proben von Familienmitgliedern der Vermissten oder Toten eingereicht - und die Behörden bemühten sich, etwaige Zweifel über den Zweck der Sammlung auszuräumen. „Die DNA-Profile werden nicht vom FBI aufbewahrt“, sagte Bezirksstaatsanwalt Andrew Martin. „Ihr einziger Zweck ist es, bei der Identifizierung vermisster Personen zu helfen.“ (APA, AFP, wg)

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