Südkorea

Hunderte Kilometer lange Flucht per Jetski übers Meer

Jetski (Symbolbild, hier in der Ostsee.
Jetski (Symbolbild, hier in der Ostsee.APA / Jens Büttner
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Ein chinesischer Regimekritiker setzte sich auf ungewöhnliche Weise ab und querte mit einem motorisierten Sportgerät das Gelbe Meer.

Das ist einmal eine wirklich spektakuläre Flucht: Ein chinesischer Dissident mit koreanischen Wurzeln hat sich mit einem Jet-Ski übers Gelbe Meer nach Südkorea abgesetzt, wobei er mindestens 300 Kilometer zurücklegte.

Wie erst am Mittwoch bekannt wurde, geschah die spritzige Überfahrt auf dem kleinen Wasserfahrzeug, auf dem man ähnlich wie auf einem Motorrad sitzt, schon in der Vorwoche. Der Mann namens Kwon Pyong (35) sei vor der Stadt Incheon nahe Seoul entdeckt worden, hieß es in koreanischen Medien. Kwon wolle einen Asylantrag stellen. Allerdings sei er wegen des Vorwurfs der illegalen Einreise derzeit in Haft.

Kwon war laut südkoreanischen Menschenrechtsaktivisten Ziel politischer Verfolgung in China. Dort sei er 2016 festgenommen worden, nachdem er in sozialen Medien ein Foto von sich im T-Shirt mit einer Aufschrift veröffentlicht habe, die Staatschef Xi Jinping auf satirische Weise darstellte. Im Februar 2017 sei er wegen „Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt“ zu einer anderthalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Ritt auf Yamaha

Kwon, dessen chinesischer Name eigentlich Qian Ping lautet, ist wie erwähnt koreanischer Herkunft. Falls die Regierung in Seoul sein Asylgesuch zurückweise, wolle er ein anderes Land um Aufnahme bitten.

Der Jetski des Mannes (Hersteller: Yamaha) wurde von der südkoreanischen Küstenwache sichergestellt.
Der Jetski des Mannes (Hersteller: Yamaha) wurde von der südkoreanischen Küstenwache sichergestellt. APA / AFP / Korea Coast Guard

Laut Behördenangaben war der Jetskifahrer - sein Modell war offenbar ein Yamaha GP1800, das Ding schafft mehr als 100 km/h - in der Nacht an der Küste angekommen und dort in einem Wattenmeer steckengeblieben. Irgendwie bat er die lokale Feuerwehr um Hilfe. Er war nur mit einer Rettungsweste, Helm, Kompass und Fernrohr ausgerüstet und hatte mehrere Benzinkanister an sein Fahrzeug gebunden. Sein Startpunkt war offenbar in der chinesischen Provinz Shandong, die mit einer Halbinsel ins Gelbe Meer hineinragt und sich Südkoreas Festland an der engsten Stelle auf etwa 310 Kilometer nähert.

Wie weit man mit einem Jetski mit nur einem Tank fahren kann, ist sehr schwer zu sagen, weil es etwa vom Tankvolumen und Benzinverbrauch, dem Wetter, der Masse des Benutzers etc. abhängt. In der Regel nennt man zu Vergleichen außerdem die Fahrdauer. Größere Modelle sollten aber durchaus mehr als 90 Kilometer schaffen, doch gibt es auch deutlich geringere Angaben. (APA/red.)

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