Flugzeug-Absturz

Putin: „Prigoschin war ein begabter Geschäftsmann“

An der Absturzstelle wird der Leichnam eines Opfers abtransportiert. Die Wagner-Gruppe geht vom Tod ihres Führungspersonals aus.
An der Absturzstelle wird der Leichnam eines Opfers abtransportiert. Die Wagner-Gruppe geht vom Tod ihres Führungspersonals aus.Stringer/Reuters
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Der Söldnerchef Jewgenij Prigoschin und die Führung der Wagner-Gruppe kamen bei einem Flugzeug­absturz offenbar ums Leben. Was sagt das über das Regime Putin aus?

Moskau. „Dort oben gab es eine Explosion. Ich dachte erst, es sei irgendeine Rakete. Aber irgendwas stimmte nicht. Es dauerte fünf Minuten, das Ding drehte sich, taumelte und fiel“, erzählt ein Augenzeuge der russischen Boulevardzeitung „Komsomolskaja Prawda“, nachdem die Embraer-Legacy-600-Maschine mit der Flugnummer RA-02795 in der Nähe eines Bauernhofs bei Kuschenkino in der zentralrussischen Region Twer vom Himmel gekracht war. Mit an Bord: der Söldnerchef Jewgenij Prigoschin, der Anführer der Wagner-Gruppe, Dmitri Utkin, der die Paramilitärs einst mit seinem Kampfnamen versehen hatte, und weitere führende Mitglieder von Prigoschins Privatarmee, die die Operationen etwa in Syrien und dem Sudan leiteten.

Es war quasi die Riege von Russlands skrupellosen Verbrechern, die in der Ukraine, im Nahen Osten und in afrikanischen Ländern – mit Zustimmung des Kreml – buchstäblich über Leichen ging. Alle zehn Insassen des Businessjets seien tot, meldete das russische Ministerium für Notsituationen. Die Luftfahrtbehörde bestätigte am Mittwochabend auch den Tod Prigoschins, Experten untersuchen seit Donnerstag die abtransportierten Leichen.

Tod eines Gewaltmenschen

Ein Gewaltmensch hat einen gewaltsamen Tod gefunden. Nicht überraschend. Prigoschins Tod zeigt, dass das Regime Putin vor keiner Vergeltungsmaßnahme zurückschreckt, wenn sich einer gegen das Regime wendet. Und sei es einer, den dieses Regime selbst erst groß gemacht hatte.

„Nach dem Aufstand hatte man das Gefühl, dass das alles schlecht endet. So etwas verzeiht man im Kreml nicht“, zitierte das russischsprachige Medienportal Meduza einen Gesprächspartner aus dem Umkreis der Präsidialverwaltung in Moskau. „So etwas“ war die Bloßstellung des Präsidenten, Wladimir Putin, durch einen, der sich gern als Anwalt des kleinen Mannes inszenierte und in der Ukraine die Erfolge einfuhr, die die russische Armee nicht vorzeigen konnte, wenn auch unter unfassbar hohem Blutzoll.

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