EZB-Präsidentin Christine Lagarde steht für die Zinswende in Europa.
Refinanzierung

Die Schuldenbombe in Europa tickt

Die Kreditkosten in Europa sind gestiegen. Das bringt nicht nur Unternehmen, sondern auch Verbraucher und Staaten in Bedrängnis.

Die Zinserhöhungen mögen sich in Europa auf ihren Höhepunkt zubewegen. Den Verbrauchern, Unternehmen und Regierungen, die während der Ära der extrem niedrigen Kreditkosten Billionen von Euro aufgenommen haben, steht aber noch viel Schmerz bevor.

Bis zum Ende dieses Jahrzehnts müssen Kreditnehmer auf dem ganzen Kontinent einen Berg von Schulden zurückzahlen, die zu Zeiten aufgenommen wurden, als die Finanzierungskosten noch um ein Vielfaches niedriger waren. Zwar ist die Anpassung vielerorts – auch in den USA – schmerzhaft, in Europa trifft es die Schuldner aber besonders hart. Die Zinssätze lagen dort acht Jahre lang unter null. Viele Kreditnehmer haben die Refinanzierung in der Hoffnung aufgeschoben, dass die Zinsen wieder sinken würden. Da sich die Volkswirtschaften jedoch größtenteils besser entwickelt haben als erwartet, verblasst dieser Wunsch zunehmend.

Investoren erwarten, dass die kommenden Jahre von Zahlungsausfällen und Ausgabenkürzungen geprägt sein werden, da ein größerer Teil der Einnahmen von Unternehmen, Haushalten und Staaten in die Finanzierung von Schulden fließt. Ein deutlicher Indikator für den bevorstehenden Umbruch ist die Kluft zwischen dem, was Regierungen und Unternehmen weltweit derzeit an Zinsen zahlen, und dem zu zahlenden Betrag, wenn sie sich zu den heutigen Konditionen refinanzieren würden. Abgesehen von einigen Monaten während der globalen Finanzkrise lag dieser Wert immer unter null. Jetzt pendelt er um ein Rekordhoch von 1,5 Prozentpunkten.

Schwieriges Umfeld

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