In „Das Pferd im Brunnen“ fügt die Schauspielerin Valery Tscheplanowa die Bruchstücke von vier Frauenleben zusammen.
Das impressionistische Cover von „Das Pferd im Brunnen“ ist Programm: Was aus der Nähe betrachtet wie bunte Flecken aussieht, fügt sich aus der Ferne zum Bild einer Frau im orangefarbenen Kleid zusammen. Nähe, Ferne und die vielen Teile, die das Leben einer Frau ausmachen, bestimmen auch den ersten Roman von Valery Tscheplanowa. Autobiografisch inspiriert erzählt sie darin von Urgroßmutter Tania, Großmutter Nina, Mutter Lena und Walja, die sich von Deutschland nach Russland aufmacht, auf der Suche nach ihrer verlorenen Sprache, ihrem Vater und ihren Erinnerungen.
Valery Tscheplanowa zeigt in „Das Pferd im Brunnen“, dass sie mehr kann, als auf der Bühne zu beeindrucken. Tscheplanowa kam mit acht Jahren von Russland nach Deutschland, als ihre Mutter einen Entertainer auf einem Kreuzfahrtschiff kennenlernte. Das hochbegabte Mädchen tat sich schwer, bis sie in der Schauspielkunst ihre Bestimmung fand. Unter anderem begeisterte sie in Salzburg 2019 als Buhlschaft und heuer als Nathan der Weise.