Jonathan Coe

Etwas ist faul in Großbritannien: Jonathan Coes „Bournville“ 

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In seinem neuen Buch, „Bournville“, verknüpft Jonathan Coe eine Familiensaga mit geschichtlichen Großereignissen. Das Private und das Öffentliche münden beide im Brexit.

Als die Brüder Cadbury Ende des 19. Jahrhunderts ihre erfolgreiche Schokoladeherstellung ausweiteten, wollten die frommen Quäker am Stadtrand der englischen Industriestadt Birmingham eine Musterstadt für ihre Arbeiter schaffen. Benannt nach dem angrenzenden Fluss Bourn „entschied man sich für die elegantere Variante: Bournville“, wie Jonathan Coe in seinem gleichnamigen neuen Roman erklärt. Der Ort ist nicht nur Schauplatz der Handlung, hier lässt der Autor auch Familiensaga und historische Schlüsselereignisse seit dem Kriegsende 1945 zusammenfließen.

Bournville sollte eine Gartenstadt werden, in der die Arbeiter für damalige Verhältnisse ungewöhnlich gut, gesund und dennoch günstig leben konnten. „Die Luft roch nicht nach Schokolade, aber Schokolade lag in der Luft“, schreibt Coe. Die Fabrik stand mitten im Dorf, jedes Haus hatte einen kleinen Garten, alle wichtigen Wege ließen sich zu Fuß erledigen: Schule, Einkauf und Kirche. Alkohol gab es nicht. Ziel der Quäker war „die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterklasse.“

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