Saudiarabien

Der Großangriff auf den Weltsport

Neymar, das neue Aushängeschild von Al-Hilal.
Neymar, das neue Aushängeschild von Al-Hilal. APA
  • Drucken

Die milliardenschwere Fußball-Einkaufstour ist nur der Anpfiff einer beispiellosen saudischen Sportoffensive. Das Kalkül der Scheichs geht auf – und die ganz großen Vorhaben zeichnen sich erst ab.

Immer wieder hat der englische Traditionsklub Newcastle United, gegründet 1881, seine ikonischen schwarz-weißen Dressen zuletzt gegen Weiß-Grün getauscht, also in den Farben des saudiarabischen Nationalteams gespielt. Ohne viel Aufsehen ging das vonstatten, schließlich ist der Klub seit zwei Jahren im Besitz des sagenumwoben reichen saudischen Public Investment Fund. Ganz diskret werden die Verflechtungen zum Wüsten-Königreich seither enger und enger: Ab Freitag etwa werden im St. James’ Park von Newcastle zwei Länderspiele des saudischen Nationalteams ausgetragen, es ist das Debüt von Teamchef Roberto Mancini, der dieser Tage für Empörung sorgte: Für über 20 Millionen Euro Jahresgehalt hat er der italienischen Nationalmannschaft den Rücken gekehrt und trainiert nun lieber die Fußballbotschafter der Saudi-Dynastie.

Mancini ist der jüngste, aber sicher nicht der letzte Transfercoup Saudiarabiens, das gerade versucht, eine international beachtete Fußballliga aus dem Wüstenboden zu stampfen. Ronaldo, Neymar, Benzema – die Liste an abgeworbenen Stars wird immer länger, und weil das saudische Transferfenster erst am 20. September schließt, ist kein europäischer Klub davor gefeit, dass der eigene Star nicht auch noch den Verlockungen der Saudi-Klubs erliegt, die überwiegend dem Staatsfonds gehören.

Zu verdienen gibt es dort das Zehnfache, dazu ordentlich Handgeld für wohlwollende Social-Media-Posts über die neue Heimat. Und in Europa? Ist man einerseits machtlos gegen die finanzielle Übermacht – und findet trotzdem kaum kritische Worte für den Exodus an den Golf. Lieber vor dem moralischen Zeigefinger warnen, schließlich liebäugelt der eine oder andere Spieler selbst mit einem lukrativen Karriereende unter Palmen.

Sportswashing funktioniert

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.