Italien

Problembär „Amarena“ in den Abruzzen erschossen

Das Bärenweibchen Amarena vor wenigen Tagen im Bergdorf San Sebastiano Dei Marsi (Abruzzen). Nicht im Bild sind mehrere seiner Bärenjungen.
Das Bärenweibchen Amarena vor wenigen Tagen im Bergdorf San Sebastiano Dei Marsi (Abruzzen). Nicht im Bild sind mehrere seiner Bärenjungen.Reuters / Gemma Di Pietro
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Das in einem Nationalpark lebende Bärenweibchen war immer wieder in Dörfer eingedrungen. Der Schütze behauptet, das Tier sei in sein Grundstück eingedrungen, er habe aus Angst geschossen. In Sozialen Medien gibt es Morddrohungen gegen ihn.

Jener weibliche Braunbär namens „Amarena“ (Schwarzkirsche), der immer wieder in Dörfer der mittelitalienischen Apenninen-Region Abruzzen eingedrungen ist und die Bevölkerung erschreckte, ist in der Nacht auf Freitag in der Gegend von San Benedetto dei Marsi erschossen worden. Der Mann, der das Weibchen tötete, wurde ausgeforscht, teilte die Leitung des Nationalparks Abruzzen, Latium und Molise mit. Die Untersuchungen sind im Gange. Im Park leben etwa 60 Braunbären.

„Es gibt keinen Grund, den Vorfall zu rechtfertigen. Obwohl ‚Amarena‘ in der Landwirtschaft und Viehzucht Schäden verursacht hatte, wurden diese vom Park immer entschädigt. Die Bärin, die mit ihren Jungen unterwegs war, war nie ein Problem für Menschen“, schrieb die Parkleitung. Mit Drohnen und Förstern werden derzeit die Jungen des getöteten Tiers gesucht.

Der Tierschutzverband OIPA forderte eine gebührliche Strafe für den Mann, der Amarena getötet hat. Sie sei das Opfer einer Hetzkampagne gegen Raubtiere, die seit Monaten in Italien im Gange sei, klagte der Verband. Der Schütze freilich rechtfertigte sich damit, dass er von der Bärin überrascht worden sei, nachdem sie in sein Grundstück eingedrungen war. „Ich habe aus Angst geschossen, ich wollte sie nur erschrecken und nicht töten“, berichtete der Mann. Auf Sozialnetzwerken erschienen bereits Morddrohungen vermutlich militanter Tierschützer gegen ihn.

Problematisches Zusammenleben mit Todesopfern

Im Jänner wurde ein „Juan Carrito“ genannter männlicher Braunbär, der mit seinen Streifzügen im Bergdorf Roccaraso in den Abruzzen zu einem Star in Sozialnetzwerken geworden war, von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Er verendete später. Der 150 Kilo schwere Bär war vier Jahre alt und dafür bekannt, dass er in Roccaraso in eine Konditorei und in die Küche eines bekannten Drei-Sterne-Restaurants eingedrungen war, um sich Futter zu beschaffen.

Juan Carrito und Amarena waren sogenannte Marsische Braunbären. Dabei handelt es sich um eine Unterart, von der es nur noch etwa 50 Tiere gibt, während es 1980 noch rund 100 waren. Die Art lebt am mittelitalienischen Apennin.

Amarenas Tod wirft wieder Fragen über das oft problematische Zusammenleben von Bären mit der Bevölkerung in Berggemeinden auf. Das Thema ist auch in Trentino/Südtirol aktuell, wo heuer im Frühjahr ein Jogger von einem Bärenweibchen getötet worden ist. Es entstammt einer Population, die Ende der 1990er im Zuge eines nicht unumstrittenen EU-Projekts von Slowenien nach Trentino/Südtirol umgesiedelt worden ist und sich seither offenbar viel stärker vermehrte als erwartet. (APA/red.)

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