Bundesliga

Sturm fuhr nach schwierigen Tagen „brutalen Arbeitssieg“ ein

Jubel nach dem Schlusspfiff Mohammed Fuseini und Torschütze zum 2:1 und Szymon Wlodarczyk.
Jubel nach dem Schlusspfiff Mohammed Fuseini und Torschütze zum 2:1 und Szymon Wlodarczyk.APA / Dietmar Stiplovsek
  • Drucken

Altachs „Topleistung“ machte den Steirern das Leben beim 2:1-Sieg schwer, Prass und Wüthrich meisterten „nicht die einfachsten Herausforderungen“. Und, natürlich spielte auch der VAR mit.

Sturm Graz hat nach turbulenten Tagen den Erfolgskurs in der Fußball-Bundesliga gehalten. Als Belohnung für den fünften Sieg im sechsten Spiel gab es zumindest für weniger als 24 Stunden die Tabellenführung. Die Leistung beim glücklichen 2:1 in Altach war durchwachsen. Für Sturm-Trainer Christian Ilzer hatte das vor allem mit der „Topleistung“ des Gegners zu tun. Die vielen Diskussionen über mögliche Abgänge samt geplatzten Transfers haben sicher auch einen Teil beigetragen.

Alexander Prass wurde ein Transfer zum französischen Erstligisten Lorient verwehrt. „Am Ende war es für uns so, dass auch von Lorient nicht die letzte Bereitschaft da war, es unbedingt durchzuziehen. Diese Kaugummi-Geschichte zog sich schon so lange, dass wir gesagt haben, Alex bleibt hier“, erläuterte Sturms Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker im Sky-Interview. Prass selbst sprach von einer „nicht so leichten“ letzten Woche, weil einfach viel im Raum herumgeschwirrt sei. „Es war heute wieder befreiter, denn es ist eine Entscheidung gefallen“, blickt der Offensivspieler nach vorne.

Graz statt Augsburg

Bei Gregory Wüthrich kam es trotz medizinischem Check beim FC Augsburg zu keinem Wechsel. Da konnten die Grazer nichts dafür. „Wir hätten ihm den Traum der deutschen Bundesliga ermöglicht, aber am Ende hat es nicht geklappt. Es ist in der Zeit, wo er am Weg nach Augsburg war, der ein oder andere Transfer passiert, wo dann andere Möglichkeiten da waren und mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, so Schicker. Wüthrich wollte sich nach der Partie keinem Interview stellen, hatte aber schon zuvor via soziale Medien seinem Ärger Luft gemacht: „Ich habe die nicht so schönen Seiten des Business kennengelernt“, war da zu lesen.

Auch Ilzer betonte, dass sein Team in letzter Zeit Themen gehabt habe, die nicht so leicht wegzustecken gewesen wären. „Es waren für einige nicht die einfachsten Herausforderungen, aber sie wurden sehr professionell gemeistert und wir haben uns gemeinsam einen brutalen Arbeitssieg erarbeitet“, resümierte der Steirer. Man habe kaum Wege gefunden, um den kompakten Block der äußerst aggressiven Altacher aufzubrechen und bei der ein oder anderen Situation wirklich Glück gehabt. Im Endeffekt gab es aber den dritten Sieg in Folge. „Ein glücklicher Sieg, aber insgesamt hat es trotzdem auch einen Hauch von Klasse.“

Goldtorschütze Mohammed Fuseini wurde erst kurz vor dem 2:1 (91.) eingewechselt. „Wenn es Räume gibt, dann gibt es keinen idealeren Spieler als Mo Fuseini“, betonte Ilzer. Zuvor war u.a. auch Kapitän Stefan Hierländer von der Bank gekommen. Viel Qualität für Reservisten - das ist auch einer der Erfolgsfaktoren von Sturm. Nur 2017 (18) stand der Club nach sechs Runden mit mehr Punkten als den 16, die „nach außen schön aussehen“, da. Eine gute Bilanz vor entscheidenden Wochen. Nach der Länderspielpause wartet der Heimschlager gegen Salzburg, dann erfolgt der Einstieg in die Europa League. „Wir haben schwierige Aufgaben vor der Brust“, weiß Sturms Coach.

Die Altacher unterstrichen mit ihrer Vorstellung, dass sie auf dem richtigen Weg sind. „Ich denke, dass wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren, vielleicht auch die klare bessere“, resümierte Coach Joachim Standfest. Mangelnde Kaltschnäuzigkeit und fehlendes Spielglück verhinderten einen Punktgewinn. Zudem haderten die Vorarlberger mit Schiedsrichterentscheidungen. Dreimal wurde der VAR in wichtigen Situationen eingeschaltet, nur einmal beim Ausgleich von Paul Koller (78.) gab es auch ein Happy End.

Schon zuvor hätten die Altacher gerne einen Handelfmeter gehabt. Noch früher war ein Treffer von Atdhe Nuhiu wegen einer Millimeter-Abseitsstellung zurecht aberkannt worden. „Es potenziert sich in den letzten Spielen bei uns, und wenn man die ganze Saison verfolgt, was uns alles schon passiert ist, dann gehen die Emotionen eben hoch“, erläuterte Standfest. Das sah auch Mike-Steven Bähre so: „Uns wurden in den ersten sechs Spielen sechs Tore aberkannt und wir haben einen Elfmeter nicht bekommen. Das tut schon weh.“

Ärgerlich war es, da ein Sieg im Bereich des Möglichen war. „Es war ein Topauftritt von jedem Einzelnen, aber es braucht eben auch Glück, um so einen Topgegner zu bezwingen“, sagte Standfest. In zwei Wochen gelte es im Duell mit Aufsteiger Blau-Weiß Linz daran anzuschließen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.