Italien

„Mafia“ als Sponsor von Saragossas Basketballern

Howard Sant-Roos hebt für Saragossa ab.
Howard Sant-Roos hebt für Saragossa ab.IMAGO/Alberto Gardin/LiveMedia / ipa-a
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Schreiben des italienischen Botschafters an Zaragoza-Basketballteam

Italien kämpft gegen die Bagatellisierung des Begriffes „Mafia“. So protestierte italienische Botschafter in Madrid, Giuseppe Buccino Grimaldi, in einem Brief an den Präsidenten des spanischen Basketballvereins „Casademont Zaragoza“, Reynaldo Benito, weil das Team eine Zusammenarbeit mit der Restaurantkette „La Mafia se sienta a la mesa“ (Die Mafia sitzt am Tisch) akzeptiert habe, die die Cosa Nostra als kriminelles Phänomen verharmlose.

„Die Mafia ist ein kriminelles Phänomen und sie mit Begriffen wie Geselligkeit und Gastronomie in Verbindung zu bringen, trägt dazu bei, die illegalen Aktivitäten und Untaten dieser Organisation zu verharmlosen, was gegen die Grundwerte der EU, wie die Achtung der Menschenwürde und der Freiheit, verstößt“, heißt es in einem Auszug des Protestschreibens.

In dem Schreiben erklärte der italienische Diplomat, er sei „beunruhigt“ über die Nachricht der Zusammenarbeit des Teams mit der Restaurantkette. Dabei betonte er, dass „das Bild der Mafia am Tisch auch der Kultur der mediterranen Ernährung schadet, die Spanien und Italien teilen und die das Essen zu einem wichtigen Moment des sozialen Austauschs und der persönlichen Entwicklung macht“.

„Die Mafia sitzt damit am Tisch!“

Buccino Grimaldi betonte, dass nicht nur die italienische Regierung, sondern auch die EU viele Anstrengungen und enorme Mittel zur Bekämpfung dieses Phänomens unternommen habe, „da das organisierte Verbrechen eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit, die legale Wirtschaft und das Zusammenleben darstellt“, hieß es.

Der Botschafter erinnerte daran, dass sich sowohl das Europäische Amt für geistiges Eigentum (Euipo) als auch der Gerichtshof der Europäischen Union mit der Frage der Eintragung des Namens des Restaurantbetriebs „Die Mafia sitzt am Tisch“ befasst haben. Beide Behörden betonten, dass diese Marke „gegen die öffentliche Ordnung verstößt und beleidigend ist“.

Europäische Richter hatten 2018 entschieden, dass die Mafia eine kriminelle Organisation sei, die grausame Bluttaten begangen hat, und dass die Verwendung ihres Namens für eine Restaurantkette eine Beleidigung „nicht nur für die Opfer und ihre Familien, sondern auch für jeden europäischen Bürger mit einem normalen Maß an Sensibilität und Toleranz“ darstelle. Die spanische Kette „La Mafia se sienta a la mesa“ wird also ihren Namen ändern müssen, weil der derzeitige „gegen die öffentliche Ordnung verstößt“. Bisher wurde der Name jedoch nicht geändert.

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