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Nach Kuss-Skandal: Spanien entlässt Teamchef und ernennt erstmals Trainerin

Jorge Vilda und seine nun ehemalige Spielerin, Jennifer Hermoso.
Jorge Vilda und seine nun ehemalige Spielerin, Jennifer Hermoso. Imago / Mirko Kappes
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Spaniens Fußballverband (RFEF) hat sich von Weltmeistercoach Jorge Vilda getrennt. Im Nachgang des Kuss-Skandals um Verbandspräsident Luis Rubiales ernennt die RFEF Montserrat Tome als erste Frau zur spanischen Team-Trainerin.

Spaniens Fußballverband (RFEF) hat sich von Weltmeistercoach Jorge Vilda getrennt. Im Nachgang des Kuss-Skandals um Verbandspräsident Luis Rubiales enthob die RFEF den Trainer der Frauen-Auswahl am Dienstag seines Postens. Vilda galt als Verbündeter von Rubiales, der bei der WM-Siegesfeier Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst hatte. Als Nachfolgerin bestellte der Verband Montserrat Tome, sie ist damit die erste Frau in dem Amt.

Die Entscheidung traf ein neu gewähltes Führungsgremium. Tome war seit 2018 Vildas Assistenztrainerin und hat sich seitdem „als wichtige Akteurin in der Entwicklung der Nationalmannschaft etabliert“, wie die RFEF in einer Erklärung formulierte.

Kein Wort über Rubiales oder Hermoso

Weshalb der Vertrag von Vilda, der bis August 2024 gelaufen wäre, gekündigt wurde, war nicht zu erfahren. In einem Statement, in dem weder Hermoso, noch Rubiales oder der Skandal erwähnt wurden, dankte der Verband dem 42-Jährigen für sei „außergewöhnliches sportliches Vermächtnis“.

Trotz massiver Kritik lehnte es Rubiales bisher ab, sein Amt aufzugeben. Von der FIFA wurde er allerdings für 90 Tage suspendiert. Vilda sorgte Ende August für Empörung, als er Rubiales bei einer Versammlung der RFEF nach dessen Verteidigungsrede Beifall spendete. Zu dem Zeitpunkt war die Sperre durch die FIFA bereits in Kraft.

Protest gegen Trainer: 15 Spielerinnen schon vor WM zurückgetreten

Vilda war seit 2015 im Amt. Vor rund einem Jahr war er unter Beschuss geraten, nachdem 15 Spielerinnen aus Protest gegen seine Arbeitsweise ihren Rücktritt aus dem Nationalteam erklärten. Der Verband hielt damals zum Trainer.

Die RFEF wendete sich zudem mit der Bitte um Entschuldigung an die Öffentlichkeit. „Wir müssen uns aufrichtig entschuldigen und eine feste und verbindliche Verpflichtung eingehen, dass solche Ereignisse sich nie wiederholen dürfen“, hieß es in einem Brief von RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha. Darin spricht Rocha von einem „völlig inakzeptablen Verhalten des höchsten Vertreters“ (des Verbandes).

Vilda und „sein“ Präsident Rubiales.
Vilda und „sein“ Präsident Rubiales. Imago / Jose Breton

„Das Verhalten von Herrn Rubiales repräsentiert weder die Werte, die vom spanischen Verband verteidigt werden, noch die Werte der spanischen Gesellschaft als Ganzes“, heißt es in dem Brief von Rocha. „Der Schaden, der dem spanischen Fußball, dem spanischen Sport, der spanischen Gesellschaft und allen Werten des Fußballs und des Sports zugefügt wurde, war enorm.“ (APA)

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