Timothy Snyder erhält Hannah-Arendt-Preis

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Der US-Historiker hat mit seinem Buch "Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin" der Jury zufolge "ein vergessenes und verdrängtes Kapitel der europäischen Geschichte aufgeschlagen".

Der US-amerikanische Historiker Timothy Snyder erhält den mit 7500 Euro dotierten Hannah-Arendt-Preis für Politisches Denken. Sein 2011 auf Deutsch erschienenes Buch "Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin" löste zahlreiche Diskussionen aus. Mit seinem Buch habe er "ein vergessenes und verdrängtes Kapitel der europäischen Geschichte aufgeschlagen, über das Europa über ein halbes Jahrhundert nach dem Geschehen noch immer uneins sei", befand die Jury. Snyders streitbare historische Analyse trage damit zu einer neuen öffentlichen Debatte um die politische Gestalt Europas bei. Der Preis wird am 6. Dezember in Bremen überreicht.

Timothy Snyder, geboren 1969 in Ohio, ist Professor für Geschichte an der Yale Universität. Sein Forschungsschwerpunkt ist die jüngere mittel- und osteuropäische Geschichte. Snyder promovierte an der Universität Oxford und verbrachte zahlreiche Forschungsaufenthalte in Europa, unter anderem in Paris, Wien und Warschau. Gemeinsam mit Tony Judt schrieb er "Nachdenken über das 20. Jahrhundert". Zu Snyders bisherigen Auszeichnungen zählen der Emerson Prize in the Humanities, der Literature Award from the American Academy of Arts and Letters und der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.

Die Auszeichnung ist nach der aus Hannover stammenden deutsch-jüdischen Denkerin Hannah Arendt (1906-1975) benannt und wird von der Stadt Bremen und der Heinrich Böll Stiftung an Personen verliehen, "die in ihren Interventionen das 'Wagnis Öffentlichkeit' angenommen haben". Im Vorjahr wurde die israelische Historikerin Yfaat Weiss geehrt, 2011 ging der Preis an den Schriftsteller Navid Kermani.

(APA)

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