Komplett saniertes Parlament frühestens im Jahr 2020

Sobald der Nationalrat konstituiert ist, wird er über die Dimension der Sanierung des maroden Gebäudes entscheiden.

Wien/Red. Wenn die neu gewählten Parlamentarier nach der Wahl ihre Arbeit aufnehmen, wartet eine nicht unwichtige Entscheidung auf sie: Jene darüber, was mit ihrem Arbeitsplatz geschieht. Sobald nämlich der Nationalrat wieder funktionstüchtig ist, soll über den Umfang der Sanierung des Parlaments entschieden werden.

Damit soll das lang diskutierte Vorhaben endlich in die Gänge kommen. Denn sobald eine Variante fix ist – die Bandbreite reicht von den notwendigsten Maßnahmen (Reparatur des lecken Dachs, Brandschutz, Barrierefreiheit) bis hin zu einer Generalsanierung mit Dachgeschoßausbau – soll auch ein Generalplaner ausgewählt werden. Spätestens Mitte kommenden Jahres soll dieser Planer beauftragt sein – das Verfahren läuft seit einigen Monaten, die Wahl trifft eine elfköpfige Kommission, der neben Architekten unter anderem Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) angehört. Ein Jahr später – also Mitte 2015 – soll nochmals politisch über einen Vorentwurf entschieden werden.

Und auch dann dauert es noch, bis die Abgeordneten ein neues (und dichtes) Dach über dem Kopf haben. Sollte man sich für eine komplette Sanierung des Gebäudes an der Ringstraße entscheiden, wäre der Sommer 2017 der früheste Starttermin, wie es aus dem Parlament heißt. Früheste Fertigstellung: drei Jahre später, also 2020. In der Zwischenzeit könnten die Parlamentarier ersatzweise im inzwischen leeren, bisherigen Wirtschaftsuni-Gebäude in Wien-Alsergrund ihrer Tätigkeit nachgehen.

Wie viel die Sanierung (maximal) kosten wird, darauf will man sich im Parlament derzeit nicht festlegen. Eine Machbarkeitsstudie vor einigen Jahren ging von Kosten über rund 300 Millionen Euro (netto) aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2013)

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