EZB-Direktor will die Zinsen langfristig niedrig halten und schließt auch eine Senkung des Leitzinses nicht aus.
Die Europäische Zentralbank plant nach Worten des deutschen EZB-Direktors Jörg Asmussen keine Zinserhöhungen. "Wir haben gesagt, dass wir auf absehbare Zeit auf dem aktuellen Niveau bleiben - oder sogar darunter. Daran hat sich nichts geändert", sagte Asmussen der "Bild"-Zeitung.
Derzeit liegt der Zinssatz auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Im Juli hatte sich die EZB auf eine langfristig lockere Geldpolitik festgelegt. Bei der Inflation sieht Asmussen keine Gefahr. Für 2014 rechnen die Notenbanker mit einer Teuerungsrate von 1,3 Prozent im Euro-Raum. "Das liegt deutlich unter der Zielvorgabe der EZB", sagte Asmussen.
Bezüglich einer Absicherung vor künftigen Krisen betonte Asmussen, dass es nur helfe, das Finanzsystem "mit vielen Stoßdämpfern wie zum Beispiel hohen Eigenkapitalpuffern" auszurüsten. "Wir haben das weltweite Finanzsystem stabiler gegen solche Pleiten gemacht - aber wir sind noch nicht da, wo wir hin müssen", mahnte der EZB-Direktor zu weiterem Handeln.
EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn hält Europa heutzutage besser auf den Untergang einer Großbank vorbereitet als noch vor fünf Jahren. Regulierung und Aufsicht sei verbessert worden, sagte Rehn der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe). Trotzdem bestünden noch genügend Risiken: "Die finanzielle Zersplitterung zwischen dem Inneren und der Peripherie der Euro-Zone, die es immer noch gibt, beruht zum großen Teil auf dem anhaltenden Mangel an Vertrauen rund um den Bankensektor." Dieser Mangel an Vertrauen müsse zügig und "mutig" beseitigt werden.
(APA/Reuters)