Strombeamte sind eben teuer

In Wien werden Stromkunden für die Reformunwilligkeit der Stadt zur Kasse gebeten.

Während Stromerzeugung und -vertrieb in Österreich kein schlechtes Geschäft sind, macht die Wien Energie derzeit ordentlich Miese. Nicht, weil sie so viel schlechter wirtschaftet als die Konkurrenz, sondern weil ihr ihr netter Eigentümer, die Gemeinde Wien, zuerst eine Menge Beamte als Dienstnehmer und dann auch deren Pensionskosten umgehängt hat.

Die sind in Wien exorbitant hoch, weil die Bundeshauptstadt die schon fast zehn Jahre alte Beamtenpensionsreform noch immer nicht umgesetzt hat und sich Gemeinde-Wien-Beamte im Schnitt im vergleichsweise zarten Alter von 57 Jahren in die ebenfalls vergleichsweise fette Beamtenpension vertschüssen.

Wie nicht anders zu erwarten, wirkt sich das jetzt auf den Strompreis aus. Und zwar auf die sogenannten Netzgebühren, denen Wiener auch bei einem Anbieterwechsel nicht entkommen. Sie beziehen die Energie ja weiter über das Wiener Netz.

Mit anderen Worten, die reformunwillige Wiener Stadtregierung, der ihr Budget ohnehin zusehends entkommt, lädt die Kosten untragbarer Privilegien (und ihrer Reformfaulheit) einfach auf ausgegliederte Tochterunternehmen ab. Und die geben sie eins zu eins an ihre Kunden weiter. Es funktioniert ja: Die haben schließlich schon die schuldengetriebene Gebührenlawine des Vorjahres relativ stoisch geschluckt.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2013)

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