Großbritanniens EU-Rückzug auf Raten

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Grossbritannien(c) EPA (JULIEN WARNAND)
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Seit 2006 gibt es 24 Prozent weniger britische Beamte in der Kommission – und der Trend geht weiter. Lage dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen.

Wien/Brüssel/Aga. Dass Großbritanniens Premier David Cameron seit Längerem mit einem EU-Austritt seines Landes kokettiert, ist nichts Neues. Nach der nächsten Wahl will er sein Volk über den Verbleib in der Staatengemeinschaft abstimmen lassen. Schon seit Längerem aber findet, so scheint es, ein sukzessiver Rückzug der Briten aus Europa statt: So ist der Anteil der britischen Beamten in der EU-Kommission in den vergangenen sieben Jahren um 24Prozent zurückgegangen, berichtete der „EUobserver“ gestern auf seiner Homepage.

Damit entspricht der Anteil der britischen EU-Bediensteten in der Behörde (4,6Prozent) nicht einmal mehr ansatzweise dem Prozentsatz der Bevölkerung Großbritanniens in der EU (12,5 Prozent). Auch im Europäischen Parlament nimmt die Beschäftigungszahl britischer Angestellter frappant ab, und sie liege heute nur noch bei 5,8Prozent beim dienstälteren Verwaltungspersonal. Einzig im diplomatischen Corps sind die Briten stark vertreten: Sie besetzen 25 der 308 Posten – das ist der zweite Platz hinter Frankreich, das auf 39Posten kommt.

Die Lage dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Viele langjährige Bedienstete gehen in Pension und werden nicht nachbesetzt. Für den europaweiten Concours – quasi die Einstiegsprüfung für einen Job in den Institutionen – haben sich in diesem Jahr laut „EUobserver“ weniger Briten beworben als Tschechen, Slowaken oder Litauer.

Dieser Trend ist insgesamt auch für andere „alte“ EU-Länder wie Luxemburg oder Dänemark zu beobachten. Die Kommission macht dafür unter anderem die Sparmaßnahmen bei den EU-Beamten verantwortlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2013)

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