Mord an EU-Polizisten im Kosovo

European Union police officers secure the site near Kosovo's town of Zvecan where one of their colleagues was shot dead
European Union police officers secure the site near Kosovo's town of Zvecan where one of their colleagues was shot deadREUTERS
  • Drucken

Ein Angriff auf litauische Beamte der EU-Mission im Nordkosovo soll den Dialog zwischen Prishtina und Belgrad torpedieren.

[BELGRAD/PRISHTINA] Der Kosovo kommt auch 14 Jahre nach Ende des Krieges nicht zur Ruhe. In den frühen Morgenstunden wurde am Donnerstag ein litauischer EU-Polizist unweit von Zvečan im serbisch besiedelten Nordkosovo erschossen, drei weitere litauische Mitglieder der EU-Rechtsstaatsmission Eulex schwer verletzt. Die Beamten waren auf dem Weg zu ihrem Einsatzort an dem nördlichen Grenzübergang zu Serbien, als Unbekannte um 7.30 Uhr das Feuer auf die zwei Fahrzeuge eröffneten.

In Prishtina und Belgrad wird vermutet, dass nationalistische Kosovo-Serben hinter dem Anschlag stehen: Diese könnten mit dem Attentat versuchen, die Vorbereitungen auf die für Anfang November geplante Kommunalwahl und damit die vereinbarte Integration des bislang faktisch von Belgrad verwalteten Nordkosovo in die Strukturen des Kosovo zu torpedieren. Der Kosovo rief mit Unterstützung der USA und der meisten EU-Staaten 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien aus. Belgrad hat das nie akzeptiert. Zuletzt haben sich Serbien und der Kosovo aber in einigen technischen Fragen geeinigt. Die auch von Belgrad empfohlene Beteiligung an der Kosovo-Kommunalwahl wird von der Mehrheit der 40.000 im Nordkosovo lebenden Serben als „Verrat" und „Abnabelung vom Mutterland" abgelehnt.

Angriff auf „Zukunft der Serben"

Neben der Regierung und den Vertretern der internationalen Gemeinschaft in Prishtina verurteilte auch die Regierung in Belgrad den Mordanschlag vom Donnerstag aufs Schärfste. Die Todesschüsse seien nicht nur gegen Eulex, sondern auch gegen die Zukunft des serbischen Volks im Kosovo gerichtet, sagte Serbiens Premier Ivica Dačić.

Die EU hat die Umsetzung der Vereinbarungen des Kosovo-Abkommens und damit die Beteiligung der serbischen Gemeinden im Norden an der Kommunalwahl zur Bedingungen für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Serbien gemacht. Im Vorfeld des Urnengangs nehmen die Spannungen im Nordkosovo deutlich zu.

(PA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.